Der Jammer ohne den Hammer

kommentar_m_klinkmuellerDer alte Schlosserspruch „Ohne Hammer ist ein Jammer. Ohne Feile geht ne Weile“ klingt wie mit heiterer Stimme gesprochen. Vielen Handwerkern der Grenzregion ist aber mittlerweile das Lachen vergangen. Die Kriminalität steigt. Unternehmen schlugen bei der Handwerkskammer Alarm. So gibt es in der Region Betriebe, wo die Diebe neben dem Hammer alles mitnahmen, was zu greifen war – selbst die Alarmanlage. Was für die Unternehmer bleibt, sind die Fragen, wie ohne Werkzeug die Aufträge erfüllt werden sollen und wann beziehungsweise ob die Versicherung für den Schaden aufkommt. Beide Fragen sind oft existenziell. Die Entscheidung Brandenburgs, die drei Hundertschaften der Polizei, welche die Kriminalität eindämmen sollten, unbefristet in der Grenzregion zu belassen, ist eine folgerichtige. Trotzdem: der Jammer bleibt. Zu groß ist die Grenzregion. Zu klein ist die Zahl der Polizisten, die diese Region kontrollieren könnten. Niemand jedoch wagt den Satz zu sagen: Wir als Brandenburger Polizei allein können die Wohlstandsgrenze nicht bewachen. Das wäre die Wahrheit. Der Polizei kann hier gar kein Vorwurf gemacht werden. Fraglich ist aber, warum die Bundespolizei sich immer weniger um die Grenzregion kümmern darf? Statt an der Grenze stehen die Beamten etwa auf dem Flugplatz Schönefeld, um israelische Maschinen beim Starten und Landen zu beobachten oder in Regionalbahnen, um Fußballfans zu begleiten. Solcherlei Sonderaufgaben sind wichtig, aber auch ein Eigentor in Sachen Kriminalitätsbekämpfung an der Grenze. Wenn hier der Bund das Land nicht unterstützt, muss weiter um Hammer und Feile gebangt werden. Mathias Klinkmüller