Klaus Reiter aus Cottbus schreibt: „Wir sehen hier unseren schönen alten Wernersteg über der Spree. Die Fußgängerbrücke wurde am 6. November 1912 eingeweiht und nach dem Oberbürgermeister Paul Werner (Amtszeit 1892-1914) benannt. Der Blick ist Richtung Strombad (eröffnet 1925), weiter zur Parzellenstraße auf die Tuchfabrik Kerl, später TUFA. Im Strombad habe ich 1979 meine praktische Prüfung zum Rettungsschwimmer abgelegt. 1945 wurde er Wernersteg zerstört und erst 1960 wieder aufgebaut. Die schrägen Balken unter der Brücke sind Eisbrecher. Neben der Textilfabrik Kerl ist die Tuchfabrik Sommerfeld; der große Schornstein müsste die Merkurbrauerei sein. Der Steg war die Verbindung zum Stadiongebiet. 1995 wurde der Steg durch eine neue Brücke ersetzt, Anlass war die BUGA. Leider wurde sie am 4.Dezember 2011 wieder abgerissen.“ Auch Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg hat sich mit dem Motiv beschäftigt und notiert: „Auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1916 aus Cottbus ist diese Abbildung zu finden. Diese Fußgängerbrücke über die Spree mit ihrem schilfgedeckten Dach und den unter der Brücke befindlichen Eisbrechern war in unmittelbarer Nähe des Strombades in der Stromstraße. Der am 3.Mai 1892 zum Oberbürgermeister ernannte Paul Werner hatte weitreichende Verdienste für die Entwicklung der Stadt. Viele kommunale Einrichtungen wurden in seiner Amtszeit bis 1914 geschaffen. In Würdigung seiner Verdienste bekam die Wernerstraße und später die Paul-Werner-Schule seinen Namen. Die Einweihung der Jubiläumsbrücke in den Madlower Schluchten zum 25. Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II. am 30.März 1914 war Paul Werners letzte Amtshandlung, aber für die abgebildete Brücke war er Namenspatron. Am Ende des Krieges 1945 wurde die Spreebrücke zerstört und 1960 durch eine kleine Brücke ersetzt. Leider nagte der Zahn der Zeit an diesem Bauwerk, und 1994 wurde hier ein neuer Steg eingeweiht. Auf dem Rätselbild sind im Hintergrund Textilfabriken in der Strom- und Parzellenstraße zu erkennen.“
Renate Brinke aus der Hagenwerder Straße in Cottbus grüßt: „Hallo, lieber Bote – wieder in Cottbus und gleich ein schöner Blick in die Vergangenheit, in diesem Fall ist natürlich B richtig. Wir sehen hier ein historisches Bild vom Wernersteg. Dieser wurde 1912 erbaut, hat auch Brände überstanden, aber nicht den 2. Weltkrieg. Er wurde zu Ende des Krieges zerstört und danach notdürftig in einigen Varianten wieder gebaut – allerdings ohne das hübsche Dach. Er befand sich etwas südlich vom Stadion der Freundschaft. Nach dem Bau dieses Abschnitts des Stadtrings wurde er dann ganz entfernt. In Vorbereitung der BuGa1995 wurde ein neuer Wernersteg von der Parzellenstraße über die Spree vorbei am Stadion der Freundschaft zu einer Haltestelle der Parkbahn und zum Eingang zum BuGa-Park in einer schönen Holzkonstruktion gebaut. Aufgrund schlechter Pflege und vielleicht auch von ‘günstigem’ (billigen) Baumaterial ist er leider nach und nach verrottet und wurde 2011 abgerissen. Wobei man ergänzen muss: Heute wäre der Steg am Stadion der Freundschaft wohl kaum noch nutzbar, da sich dort nun der Einlassbereich für das Stadion befindet. Ich danke Euch für das hübsche Bild.“
Jens Pumpa aus Cottbus fügt an: „Das ist der Wernersteg mit Rohrdach, der sich ganz in der Nähe des Sommerbades (Strombad) befand. Er stellte die Verbindung von der Cottbuser Südstadt nach Branitz für Fußgänger und Radfahrer dar. Der Wernersteg wurde am 6.11.1912 eingeweiht. Der Namenspatron war der Oberbürgermeister Paul Werner. Der ‘neue’ Wernersteg war vor 1995 zur Bundesgartenschau im Auftrag der Buga-Gesellschaft errichtet worden. Bereits beim Bau der Holzkonstruktion sind einem Gutachten zufolge erhebliche Fehler gemacht worden. Das Holz konnte nicht trocknen, faulte. Der Abbruch erfolgte im Dezember 2011, seitdem ist der Cottbuser Wernersteg Geschichte.“
Christine Netzker mailt: „Weil es so viel Spaß gemacht hatte mit der alten Karte von Bücken: In dieser Woche wird der Wernersteg über die Spree in Cottbus gesucht. Aktueller Anlass: Die Drachenbootregatta vom 23. bis 25. Juni 2022 in Cottbus. Viele Grüße.“ Sehr gut – damit ergeben sich zwei Anlässe und die Gelegenheit, die Gegend des einstigen Wernersteges mit sportlicher Würze auf einem Spaziergang in Augenschein zu nehmen. Viel Spaß! Brücken gibt es ja inzwischen wieder einige für Fußgänger und Radfahrer über die Spree. Das freut M. Scholz, aber: „Das Bild vom Wernersteg erinnert uns an Zeiten, als Sorgfalt und Kompetenz im Handwerk und in der Politik noch etwas galten. Das Gegenteil war angesagt, als Cottbus hektisch und leider ohne Weitsicht die Bundesgartenschau inszenierte. Die dazu errichtete Holzbrücke, die sicher ordentlich teuer war, hat nicht einmal zwei Jahrzehnte überdauert. Nach wem wohl hätte man sie benennen sollen?“
Weitere Beiträge über das historische Cottbus finden Sie hier!
Schreibe einen Kommentar