Bilder aus dem alten Cottbus: Ein Dachblick zur Wendischen Kirche
Bilder aus dem alten Cottbus | Von A. Rink | 18. Oktober 2019Nur Weniges blieb am Oberkirchplatz original erhalten

Vom Dach des linken Hauses entstand 1988 unser Rätselbild. Eine publizistisch begleitete Handwerkerinitiative verhinderte damals, dass dieses Haus, wie mehrere Nachbargebäude, abgerissen wurde. Es präsentiert sich bis heute schön saniert. Foto: D. Leibauer
„Da es damals sicher noch keine Foto-Drohnen gab, muss der Fotograf, etwa nach 1987, auf das Dach des Hauses mit dem Kino ‘Kammerspiele’ und der Nachtbar ‘Clou’ gestiegen sein, um den Ausblick auf den Rand des Oberkirchplatzes und die Klosterstraße im Wendischen Viertel abzubilden“, schreibt unser Cottbuser Leser Dieter Leubauer. Er ist in beiderlei Hinsicht sehr nahe an der Wirklichkeit. Das Bild entstand 1988 vom Dach des Hauses Oberkirchplatz 9, das in seinem Bild (unten) unmittelbar neben Clou und Kammerspiele steht. Das Kino mit der damals für Cottbuser Verhältnisse beachtlichen Nachtbar ist inzwischen durch ein Wohnhaus ersetzt; Oberkirchplatz 9 wurde durch Handwerkerfleiß vorm Verfall bewahrt.
Günter Peschank aus Cottbus vermutet: „Der Standort des Fotografen müsste in der Häuserzeile auf dem Dach des ehemaligen ‘Clou’ gewesen sein. Der Blick geht in die Klosterstrasse, im Hintergrund die Klosterkirche. Aufgrund der Vielzahl der geparkten Pkw ist anzunehmen, dass die Aufnahme um die Wendezeit geschossen wurde. Sichtbar ist, dass der Platz bis zur Kirche noch in seinem alten Zustand vorhanden ist. Bei den Aufbrucharbeiten für die Anlage des neuen heutigen Parkplatzes wurden in der Platzmitte bis zur Kirche meterbreite Mauerfundamente freigelegt. Die Mauersteine waren grösser als heutiges Format. Weiterhin wurden Begräbnisse an der Ostseite der Kirchenmauer freigelegt. Mir ist aus der Cottbuser Geschichte nicht bekannt,dass auf dem Platz jemals Gebäude standen.“
Klaus Reiter beschreibt: „Wir schauen vom Oberkirchplatz in die Klosterstraße bis zur Klosterkirche (Wendische Kirche). Wir haben bis 2009 selbst im Wendenviertel gewohnt. 1982 begann der Abriß eines historischen
Stadtteils. Sehr bekannt waren das Klosterstübel (Gaststätte) und das Haus mit den drei Mohrenköpfen.
Links hinter den Bäumen war bis 1945 eine Lateinschule, ab 1820 ein Gymnasium. Diese Schule besuchte auch Ludwig-Leichhardt. Am 16.7.1984 um 14.46 Uhr wurde die 1. Platte in der Klosterstr. gestellt. 477 Wohnungen vom Bautyp INB 80 entstanden. Bereits 1985 konnten die ersten Mieter einziehen. Vorn rechts die Altbauten wurden später auch durch Plattenbauten ersetzt. Daneben befindet sich die AOK Krankenkasse. Schade, dass so viele alte Häuser abgerissen wurden, die nicht mehr zu ersetzen sind.“
„Der Blick geht durch die Klosterstraße zur Klosterkirche“, schreibt auch Jens Pumpa aus der Rostocker Straße. Sie ist der Rest eines Franziskanerklosters und wird auch Wendische Kirche genannt. Die Neubauten gehören zum Wendischen Viertel. In überwiegend vier- und fünfgeschossiger Plattenbauweise des speziell entwickelten Plattenbautyps IBN 80 C wurden reichlich 450 Wohneinheiten gebaut.“
Kurz macht es Dr. Klaus-G. Thiemann aus der Cottbuser Wehrpromenade: „Meine Antwort lautet A) Oberkirchplatz. Man erkennt das “Wendische Viertel” und im Hintergrund die Klosterkirche.“
Viele weitere Leser waren ebenso knapp und dabei richtig. Ronald Gessner aus Magdeburg beteiligt sich per online-Zeitung an unserem Rätsel: „Mann kennt den Platz vom Stadtfest. Hier vor diesen Häusern, auf denen der Fotograf herumturnt, gibt es immer die beste Musik von einer großen Bühne. Jedenfalls bis zum vorigen Jahr. Diesmal konnte ich nicht kommen. Also A stimmt, und genau hier war auch ein Kino, das es nicht mehr gibt.“ Gewonnen hat diesmal Gerd Voz aus Cottbus.
Herzlichen Glückwunsch!