Spremberg: Bus fuhr nur zwei Jahre

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An der Litfasssäule gab es auch einen Brunnen

Die Dresdener Straße wird hier in den 60er-Jahren gezeigt
Andreas Lemke schreibt: „Wir sehen auf dem Bild die Dresdener Straße von Spremberg in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Zu dieser Zeit hieß sie Clara-Zetkin-Straße. Linksseitig stehen ab der Gasse ‘Am Schulhof’ die  nach dem Krieg gebauten Häuser Dresdener Straße 13 bis 17. Auf der rechten Seite sind noch die Lü-cken im Straßenzug vorhanden. Mit der Adresse Dresdener Straße 13 war seit dem 19. Jahrhundert bis zur Zerstörung am Ende des 2. Weltkrieges die Knabenschule von Spremberg verbunden, deshalb der Name Schulhof für die Gasse daneben. Die abgebildete Grünfläche ist nach der Stilllegung der Spremberger Stadtbahn angelegt worden. Diese wurde meterspurig von 1897 bis 1956 in der Stadt betrieben und hatte im oberen Bereich der Dresdener Straße zwei Rangiergleise. Nach der Außerbetriebnahme der Bahn sind die Gleise dort demontiert worden und an ihrer Stelle entstand die Grünanlage. Der abgebildete Bus müsste eine Stadtlinie sein. Als Kind bin ich selber vor ca. 50 Jahren mit solch einem Bus in Spremberg mitgefahren. Bei uns Kindern war vor allem der vordere Platz im Obergeschoss begehrt. Mittlerweile hat sich das Aussehen der Dresdener Straße, diesen Namen erhielt sie nach der Wende zurück, erneut verändert. Den letzten Umbau vor etwa
12 Jahren habe ich hautnah miterlebt, da ich seit 1997 in dieser Straße wohne.“
Hagen Rudolph schreibt: „Ganz vorne links gab es mal die Hanseatenstube, daneben heute noch das Haus der Geschenke. Auf der Grünfläche im Vordergrund wurde in den 80er-Jahren ein großer gefliester rechteckiger Brunnen mit Wasserfontainen errichtet. Dieser verschwand Ende der 90er-Jahre. An die Liftfasssäule kann ich mich auch noch sehr gut erinnern, denn Spremberg hatte zur damaligen Zeit einige davon und man schaute doch gerne darauf. Auf der linken Seite sieht man noch gut das Lederwarengeschäft, weiter vorne hinter den Bäumen befand sich das Schuhwarengeschäft, in dem ich noch Schuhe gekauft bekommen habe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass beide Geschäfte über den Schaufenstern die gleichen roten Schriftzüge hatten und diese sah man noch vor einigen Jahren. Das Gebäude links an der Laterne war ein dreistöckiges Kaufhaus, zuletzt NKD und im Laufe der Zeit wurden die zwei oberen Etagen zu Wohnungen ausgebaut.  Ich habe mich mal sehr für Busse interessiert, weil mein Vater auch Busfahrer war, dieser Doppelstockbus fuhr nur für kurze Zeit durch Spremberg, Ende 1958/59 bis Anfang 1961. Dieser Bus ist ein typischer Bus auf H6 Basis und kam aus den Berliner Verkehrsbetrieben gebraucht nach Spremberg. Es war ein „Do54“. Dieser Bus wurde damals erst von den Berliner Verkehrsbetrieben und dann vom Waggonbau Bautzen in einer Stückzahl von 85 gebaut und 105 von der ähnlichen Variante „Do56“. Er hatte insgesamt 44 Sitzplätze, eine Länge von circa zehn Meter und 120 PS. Diese Busreihe wurde 1974 komplett ausgemustert.“
Günter Lohr schreibt: „Der Wohnblock links wurde 1958/59 fertiggestellt und gehörte somit zu einem der letzten Bauten, die in der Dresdener Straße die Lücken des Krieges schlossen. In diesem Block konnten wir Lehrlinge unsere Zwischenprüfung tätigen. Der Typ von Straßenlaternen kam in Spremberg erstmals  1959 in der Karl-Marx-Straße zum Einsatz und wurde hier später montiert. Die Masten lieferte die Fa. Büchse und Darog aus der Gärtnerstraße.“

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Im Herbst sorgen heute die Bäume für ein Stadtbild, wo die Häuser nur noch schwer zu erkennen sind | Foto: M.K.

Manfred Gnida schreibt: „Tradition hat das große Gebäude im Vordergrund, welches zur Zeit der Aufnahme eingerüstet und mit einem Bauzaun gesichert wurde. Hier befand sich früher das Kaufhaus Miser, später wurde es vom Konsum bewirtschaftet und als Kaufhaus „Fortschritt“ gern besucht. Die Grünfläche hat eine interessante Vergangenheit und ist mit der Verkehrsgeschichte verbunden. Hier befand sich früher ein Servicegebäude der St

adtbahn und daran schlossen sich zwei Abstellgleise der Stadtbahn an. Wo der Bus fährt, war das Hauptgleis in Richtung Stadt. Linksseitig der Grünanlage befand sich parallel eine Straße, welche als Sackgasse endete. Gut ist mir noch die Litfasssäule in Erinnerung, in deren Nähe ein Springbrunnen für Aufmerksamkeit sorgte. Darin befanden sich Wasserspiele und eine fünfköpfige Figurengruppe, welche vom Kinderzirkel im Bergschlösschen geschaffen wurde. Gut vier Jahrzehnte war ich in einem Verkehrsbetrieb beschäftigt. Da ist die Aufnahme mit dem Doppelstock ein Stück Erinnerung. Am 1. Dezember 1952 wurde der VEB Kraftverkehr Spremberg mit einer Kapazität von vier Lastkraftwagen und drei Kraftomnibussen sowie drei Kraftfahrern und zwei Schaffnerinnen gegründet. Mit dem Bau des Kraftwerks Trattendorf wurden höhere Anforderungen an die Transportleistungen gestellt und es wurde 1954 eine Stadtlinie zwischen dem Bahnhof und dem Kraftwerk errichtet. Der ehemalige Kohlebahnhof wurde für die Bedürfnisse des Personenverkehrs eingerichtet und der Westbahnhof für den Güterverkehr. 1958 erfolgte im Schäfereiweg in Schwarze Pumpe die Grundsteinlegung für den VEB Kraftverkehr, wo 1969 ein Großbetrieb mit den Zweigstellen Weißwasser und Hoyerswerda entstand. Der Doppelstockbus verkehrte etwa zwischen 1959 bis 1962 in Spremberg.  In der gut zweijährigen Betriebszeit war das Fahren dieser Fahrzeuge sehr schwer und man kann im wahrsten Wortsinn von Kraftfahrer sprechen. Eine Servolenkung gab es nicht, dafür ein großes Lenkrad, welches die Kraft übertragen musste. Auch die Arbeit der Schaffnerinnen war eine Höchstleistung. Die Busse waren Gebrauchtwagen aus Berlin und wurden auf der Basis des in der DDR gebauten LKW H6 gebaut.
Der Waggonbau Bautzen baute sie mit der Bezeichnung DO54 und später DO56. Ein Dieselmotor mit sechs Zylindern und 9036 Hubraum (120PS) trieb diesen 10,05 Meter langen und 4,05 Meter hohen Bus an. Im unteren Fahrgastraum gab es 24 Sitz- und 20 Stehplätze. Im Oberdeck gab es 28 Sitzplätze. Sehr gern benutzten Kinder das Oberdeck, wenn möglich die vorderen Plätze.“