Christian (Kito) Albin: Ein halbes Jahrhundert als Pfarrer

Einschiffige Komptendorfer Feldsteinkirche mit quadratischem Turm aus dem 15. Jh.
Einschiffige Komptendorfer Feldsteinkirche mit quadratischem Turm aus dem 15. Jh.

Vor 135 Jahren starb in Komptendorf bei Cottbus ein treuer Mann der Kirche, der hier 56 Jahre gepredigt hatte: Christian (Kito) Albin, der am 25. Juli 1802 als Bauernsohn in Jessen bei Spremberg zur Welt kam (das Dorf und die Kirche von 1500 schluckte 1973 der Tagebau Welzow). Der begabte Junge besuchte das Gymnasium in Cottbus, studierte dann Theologie in Halle und kam 1828, zunächst als Hilfspfarrer, nach Komptendorf. 1833 wurde er ordiniert und verrichtete sein Amt treu bis 1884. Nebenbei war er Verfasser geistlicher Schriften und 1850 Mitbegründer des „Sorbischen Vereins für die Niederlausitz“, in dessen Auftrag er die Erzählung „Seltsame Begebenheit des armen Heinrich“ im gleichen Jahr ins Wendische übersetzte und in Cottbus drucken ließ – ein früher Versuch von Prosa in wendischer Sprache. Zu seinen Publikationen gehörten ober- und niedersorbische Sprichwörter (1863), eine Chronik der Komptendorfer Kirchengeschichte und eine Predigtsammlung.

Titelausschnitt der handgeschriebenen Chronik
Titelausschnitt der handgeschriebenen Chronik

Die Chronik – im letzten Teil ein „Lehrbuch“ für Imker des Komptendorfer Bienenfreundes – steht seit einiger Zeit digitalisiert zur Verfügung. Am Ende des ersten Drittels seines Fleißwerkes kommt Albin auf sein Dienstjubiläum zu sprechen: „Aus dem Jahre 1883 ist vor allen Dingen zu erzählen, daß am 22. April, Nachmittag 3 Uhr, mein 50jähriges Amtsjubiläum gefeiert wurde. Ein seltenes hochwichtiges Fest… Vor mir hat dieses Fest der Superintendent Bolzenthal im September 1837 gefeiert und der Archidiakonus Petrenz in Kottbus. Am Tage der ersteren Feier, dem 7. September starb zu Comptendorf der Prediger Selling (aus Kolkwitz, seit 1791 Pfarrer in Komptendorf) im 75. Lebens- und im 49sten Amtsjahre. Auch Crinitius (hier Pfarrer von 1634 bis 1675, vorher u.a. in Schorbus), der erste Amtsinhaber, von dem die Kirchenakten Nachrichten enthalten, hat 41 Jahr die Stelle besorgt.“ Mit seinen Kindern hatte Albin schon 1878 das 50jährige Predigerjubiläum gefeiert, weil er sich nicht sicher sein konnte, das runde Jubiläum der Ordinats zu erleben. „Dies ist mit Gottes gnädiger Hülfe erreicht worden und es wurde dieses mit großer Teilnahme der Gemeinde und unzählicher Freunde in der Nähe und Ferne begangen.“ Sie brachten Wein, gute Zigarren und andere Geschenke und sogar auch einen Preußischen Adlerorden mit. H.

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