Cottbus: Als die Straße noch Vorgärten hatte

damals080802_cb
Als die Straße noch Vorgärten hatte

Aus unserer Leserbriefmappe zitieren wir wieder aus einigen Zuschriften. Georg Müller mailte: „Den gediegenen Städtebau um 1900 und danach in Cottbus sehen wir im Damals-war’s-Bild am Beispiel der Bahnhofstraße. Zur Linken ist die ehemalige höhere Bürgerschule aus dem Jahre 1889/90 zu erkennen – die Bahnhofstraße Nr.11; zur Rechten präsentieren sich die Fassaden der Miet-, Wohn- und Geschäftshäuser, wie sie im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zum Stolz der Lausitzstadt errichtet wurden. Vornehmlich gilt auch die heutige Aufmerksamkeit der späthistorischen Architektur der Nr.66, geprägt von neurenaissancetypischen Gestaltungsformen. Wegen des schwachen Bildkontrastes kann man hier die zentral angeordnete Dachhaube mit Laternenaufsatz nur vermuten.“
Joachim Skorna bestätigt diese Angaben und ergänzt dazu: „Es ist eindeutig die Bahnhofstraße. Dies ist auch an dem Gebäude vorn links zu erkennen. Die jetzige Paul-Werner-Oberschule wurde bereits als Realschule 1889 erbaut. Seit 1013 war sie dann Oberrealschule. Die im Zentrum von Cottbus gelegene Bildungseinrichtung war prägend für das Schulwesen in der Stadt. Von 1939 bis 1945 war ich selbst Schüler dieser Einrichtung, wo gute Pädagogen tätig waren. Mehrere aufwendige Sanierungen in den letzten Jahrzehnten erhöhten den Wert der Gebäudeteile.“
Heinz Knobloch schrieb: „Links im Bild ist die Schule, die derzeit schon lange rekonstruiert wird. Die einst stattlichen Straßenzüge werden immer weiter verändert. Jetzt ist der Mittelstreifen mit den Bäumen in der Karl-LiebknechtStraße und die rechte Seite der Straße der Jugend auch schon wieder abgeholzt worden. Vielleicht wird es mal endlich Zeit, dass die ‘Holzköpfe’ im Rathaus ‘abgesägt’ werden; oder soll das so weitergehen? In Lacoma wurde sogar auf die Bäume geklettert!“
Sebastian Klett mailte uns zu dem Damals-wars-Bild: „Sicher, die Zeit ist weitergegangen, aber die Bahnhofstraße hatte einmal, wie es ja dieses Foto beweist, ein schönes Aussehen. Allein die eingezäunten Vorgärten waren etwas Besonderes. Jetzt ist sie nur noch Durchfahrtstrasse mit einer unsinnigen Anlage zur ‘empfohlenen Geschwindigkeit’ nach der Bahnhofsbrücke. Die Pläne, die Bahnhofstraße durch den Ring zu entlasten, sind richtig. Aber das wird wohl wieder nichts werden. Die Architektur einiger Häuser ist ja noch gut zu erkennen, auch weil schön restauriert wurde.“
Richard Adolph ergänzt dazu: „Insgesamt kann man aus der Sicht der gelungenen Architektur der Gebäude und der straßenseitigen Anlagen den damaligen wirtschaftlichen Aufschwung und die gesunde finanzielle Sitiuation der Stadt Cottbus deuten.“