An Georg Claaßens Tabak-Pavillon / Zuletzt nutzte ein Sportverein das winzige Häuschen für den Ticket-Service
Den genauen Zeitpunkt, wann dieser hübsche, stadtbildprägende Pavillon niedergerissen wurde, konnte er nicht finden, aber sonst wusste Turmuhrenmeister Karl-Heinz „Kalle“ Schlodder als Ur-Cottbuser wieder einmal Bescheid: „Es handelt sich um den Kiosk von Georg Claaßen mit der Adresse Bahnhofstraße 43. Das war einer von ursprünglich über 50 kleinen Zigarren- und Zigarettenläden in der Stadt. Hier gab es bis etwa 1980 eine Lottoannahme. An der Ecke gegenüber (im Bild verdeckt von den vorspringenden Schaufenstern des Blumenladens Specht, zuletzt ‘Floralia’) befand sich bis 2010 die bekannte Drogerie von Frau Jatzlauck.“ Die Claaßen-Zeit liegt allerdings länger zurück, denn Jürgen Gehlert und andere Einsender wissen, dass der Pavillon seit 1952 von der BSG Lokomotive als Geschäftsstelle und Lotto-Toto-Annahmestelle genutzt wurde. U. Meißner aus Kolkwitz schreibt: „1952 meldete ich mich dort als 14-jähriger Bub in diesem Sportverein, Abteilung Fußball, an und spielte dort bis zum 21. Lebensjahr, zuletzt in der Ersten Mannschaft.“
Hans-Joachim Kronfeld weiß, dass dieses Gebäude seit etwa 1980 von der Signal- und Fernmeldemeisterei der Reichsbahndirektion Cottbus zum späteren Abriss angemietet war. Wegen der Elektrifizierung stand die Erhöhung der Brücke bevor, und für die Verbreiterung und Verlängerung der Rampe musste die gezeigte Kreuzung verändert werden. Einstweilen wurde hier aber „eine Fernseh- Videowerkstatt zur Reparatur der ‘Industriellen Fernsehanlage DR’ auf dem gesamten Territorium der ehemaligen Rbd Cottbus untergebracht. Diese Anlagen dienten der Überwachung von Bahnübergängen, zur Zugschlußbeobachtung und zur Gleisfreimeldung.“
Aus der außerordentlich großen Zahl teils sehr ausführlicher Zuschriften zu dem Bild mit diesem kleinen Häuschen sei noch die von Werner Zeißler aus der Greifenhainer Straße zitiert: „Dies war das Revier meiner Kinderzeit. Hier kenne ich jeden Stein. Ich kam als Elfjähriger mit meiner Mutter aus Forst hierher. Wir zogen zu meinem Stiefvater in die Wilhelm-Külz-Straße 14. Das ist das jetzt gelbe kleine Haus auf dem Grundstück von Reifen-LAR neben Heßlich. Das Haus gehörte Kunstschmiedemeister Hans Minckert. Es gab in unserer Umgebung mehrere Gaststätten und den ‘Menü’-Feinkostladen, jetzt zum Fahrradhaus gehörend.“