
Wegen hoher Ansichtskartenauflage in Erinnerung
Geschichte, auch die lokale, besteht nicht nur aus angenehmen Erinnerungen. Das machte unsere Leser diesmal nachdenklich. Wolfgang Kroschel aus der Cottbuser Hainstraße schrieb: „Ihr Bild zeigt das ‘Denkmal der nationalen Erhebung’, das am 27. Oktober 1935 in Anwesenheit von 10000 SA-Leuten eingeweiht wurde. Es stand dort, wo heute die Straßenbahn in die Stadtpromenade einbiegt. Wie viele der Marschierer und dort fotografierten jungen Menschen werden wohl diese Zeit überlebt haben?“
Jürgen Markert aus der Straupitzer Straße meint „Meiner Meinung nach, ist dies das ehemalige Schlageter-Denkmal am Kaiser Wilhelm-Platz. Dieses Denkmal war nach Aussagen meines Vaters eine nationalsozialistische Ikone. Es muss unmittelbar nach Kriegsende zerstört worden sein, denn ich kann mich nur schwach auf die Treppe besinnen.“ Er wie auch Heinz Schiemank erinnern sich an den Wall hinterm Denkmal. „Als Schüler der Hindenburg-Mittelschule (jetzt Teile vom Blechen-Carré) wanderten wir auf dem Wall, um dann jauchzend die Treppen hinab zu hüpfen.“
Das Verschwinden der Stufen und des Walls nach 1945 bestätigt Jens Pumpa aus der Rostocker Straße. Hagen Ruhland befindet sich ebenfalls auf der richtigen Fährte: „Unweit vom Spremberger Turm vorm heutigen Blechen-Carré. An Details vermag ich mich nicht mehr zu erinnern“, schreibt er.
Die Mehrheit der Antworten vermischten aber mehrere Dinge. Es gab auch ein Alvensleben-Denkmal in der Nähe, das an die „52er“ erinnerte. In der Tat hatte dieser Treppenbau mit der Figur nur die kurze Lebensdauer von gut neun Jahren. Die Stufenanlage wurde in dieser Zeit gern für Klassen- oder Familienfotos genutzt. Nicht aus Heldenverehrung, sondern weil die Stufen schön nach Süden lagen und praktisch fürs Foto waren. Es gab aus gutem Grund hohe Ansichtskarten-Auflagen von dem Ort.