Bitte aktiviere / Please enable JavaScript![ ? ]
Cottbus: Die Kosmos-Bar in guter Erinnerung - Märkischer Bote Cottbus: Die Kosmos-Bar in guter Erinnerung Cottbus: Die Kosmos-Bar in guter ErinnerungMärkischer Bote
Freitag, 29. März 2024 - 11:34 Uhr | Anmelden
  • Facebook SeiteTwitter Seite

header-logo

 
Overcast
14°C
 
das epaper der lausitzer heimatzeitung
Anzeigen

Cottbus: Die Kosmos-Bar in guter Erinnerung

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 20. April 2013

damals130427_cb

Schon fast am Ende: Die beliebte Kosmos-Eisbar im Jahre 1994 – B war richtig

Das Foto zeigt (fast) noch heilen Zustand – aber das Urteil war schon gefällt
Die Zeit verrinnt, und es macht Mühe, vergangene Tage zu sortieren. Wie schon befürchtet, waren sich viele Leser sicher, dass das Bild nur 1974 entstanden sein könnte. Renate Brinke aus der Cottbuser Hagenwerderstraße begründet aber zuverlässig ihre Entscheidung: „Wieder eine schöne Ansicht vom Sternchen! In diesem Fall handelt es sich um Antwort B – 1994. Dazu eine kleine Begründung: Drei Jahre nach der Eröffnung gab es die Neubauten jenseits der Stadtmauer noch nicht, auch die Oberkirche hatte den Turmkopf noch nicht zurück. Außerdem wäre damals sicher auch noch keine Dachreparatur notwendig gewesen.Auf dem Bild sind aber deutlich neue Dachabdichtungen zu sehen.
2004 fällt aus, weil da das Gebäude schon leer stand und keinerlei Bewirtung wie auf dem Bild stattfand. Ich finde es immer noch sehr schade, dass es keine Möglichkeit gegeben haben soll, dieses Bauwerk in das Blechen Carré zu integrieren. Diese Lösung war sogar auf einem Entwurf für das Carré vorgestellt worden. Naja, nun ist es zu spät. Schade ist es trotzdem.“
Auch Katrin Lehmann entschied sich für 1994 und fügt erläuternd hinzu: „Die als ‘Sternchen’ bekannte Mokka-Milch-Eisbar ‘Kosmos’ wurde im Oktober 1969 zum 20. Republik-Geburtstages eröffnet. Sie entstand nach Entwürfen von Jörg Streitparth, Gerd Wessel und Günter Pöschel mit einer sechszackigen Hypar-Schalenkonstruktion aus verleimten und genagelten Holzbrettern, die den sechszackigen Glaskörper überspannte. Aufgrund ihrer Leichtigkeit schien die Dachkonstruktion schwerelos über dem Gastraum zu schweben.
Nach dem Sputnikstart 1957 war das Thema Kosmos in der DDR allgegenwärtig und galt bis zur Mondlandung der Amerikaner als Synonym für Fortschritt und Überlegenheit des Sozialismus. Im Inneren der Bar wurde ein Sternenhimmel durch Kugellampen an der Decke erzeugt. Es gab eine Milchstraße, Sputniks und Raketen. Die Besucher saßen in drehbaren, dunkelroten Schalensesseln aus Hartplastik. Nach 1990 wurde ins Gebäudes ein Spielsalon eingebaut, in die Instandhaltung aber nichts investiert. Das ‘Kosmos’ verfiel, stand jahrelang leer. 2007 wurde es für den Bau des Blechen Carrés abgerissen.“ Mit „vielen lieben Grüßen aus Schorbus“ schreibt Alexandra Kuhlisch,. „Im Sternchen habe ich zu DDR-Zeiten mit meinen Eltern oft Eis gegessen, kann mich aber kaum noch richtig daran erinnern (Jahrgang 1981). Trotzdem denke ich, dass das Bild von 1994 ist, da am Eingang zwei Sonnenschirme mit Zigaretten-Werbung zu sehen sind und die Stühle an den Tischen nach der Wende in jedem Baumarkt zu kaufen waren. Somit scheidet 1974 aus, und 2004 war das Sternchen leider nicht mehr in so einem schönen Zustand.“
Gewohnt literarisch schreibt Georg Müller aus Cottbus: „Damals meint nicht die Zeiten baukulturellen Niedergangs am Ort des ‘Sternchens’, nein, es geht um die Zeiten, da schmolz das Eis, die Begeisterung ob der Augenweiden ringsum und der Decke der DDR-bekannten Bar ließ den Gaumengenuss in den Hintergrund treten. Und dann das ‘Duo-Flash’ des Mokki-Nickusch – das ließ manches vergessen. Auch Müller-Stahl und seine Schauspielerkollegen werden’s jetzt noch dem Regisseur Frank Beyer danken, hier Szenen zu dem Erleben der Architektin Juanita geschaffen zu haben.“
Das große „SCHADE“ taucht in fast allen Zuschriften auf, auch in denen, die meinten, das Bild sei von 1974. Aber auch Otto Blunck erkannte an der Beschriftung „Eis-Café“, die so einfallslos früher nicht war, dass nur 1994 richtig sein konnte. Und er reimte flott: „1969, das ist wahr, bekam Cottbus seine Kosmos-Bar“. Ob das Eis dort geschmeckt hat, darüber sind die Meinungen geteilt. Eine Leserin sagte uns spontan: „Das Kolkwitzer war immer besser.“



Anzeige

Kommentar schreiben

Kommentar


Das könnte Sie auch interessieren: