Elias-Villa wurde ab 1965 ein Kindergarten
Es waren gleichzeitig zwei Objekte, die dem starren Immobilienamt, nicht zuletzt infolge öffentlichen Drucks durch den Märkischen Boten, damals per Stadtverordnetenbeschluss entrissen wurden. Zum einen das Objekt DreyHouse am Gerichtsplatz (Buchstabe B, das aber hier nicht gesucht war) und zum zweiten die Villa am Ostrower Damm, die der Mediziner Dr. Habielski nach langem Kampf erwerben und zu einem Ärztehaus entwickeln konnte. Bei den Villen in der Puschkinpromenade (Buchstabe A) dauerte der Privatisierungsprozess noch ein Weilchen – jedenfalls an all jenen Objekten, über die die Stadt oder das Land mit ihren Behörden die Blo-ckade-Gewalt hatten. Zum Ursprung der Villa mailt Klaus Herold: „Die Familie Georg Elias war zuletzt im Besitz der Grundstücke Ostrower Damm 1 bis 3, wobei die große Tuchfabrik unter der Hausnummer 2 lief. – Nach der Umbenennung Anfang der 1930er-Jahre lautete die Adresse ‘Straße der SA’. Den Ostrower Damm konnte ich in den Adressbüchern aus dieser Zeit nicht finden, deshalb schaute ich unter dem bekannten Namen Elias nach und hatte dann Gewissheit.
Sowohl die schönen Villen als auch die Fabrik sind erfreulicherweise in gutem Zustand. Und die einstige Brücke neben der Elias-Villa (Nr. 3) ist durch einen Ersatzbau versehen worden. Überhaupt tut sich einiges am Ostrower Damm.“
Günther Bialas erkundete seine Lösung beim Fahrradausflug und schreibt: „Gelegen direkt am Mühlgraben zwischen Ostrower Steg und der ehemaligen Tuchfabrik Elias, später ABB, jetzt genutzt unter anderen von der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe, vom DRK und einer Bildungseinrichtung. Vor der Wende war in der damalig ziemlich verfallenen Villa eine Kinderkrippe vom Rat der Stadt Cottbus Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen. Da hatte ich als Mitarbeiter manchmal zu tun – Belieferung mit Wäsche und anderem.“
An die Kinderbetreuungszeit erinnert sich auch Georg Müller. „Einen Neuanfang ging’s zu wagen, nur die neue Bürokratie hinkte den Erfordernissen etwas hinterher. ‘Wassergrundstück in bester Lage, Baugrund erschlossen, Bausubstanz zufriedenstellend, für Mehrzwecknutzung gut geeignet’ – so hätte sich die Nr. 1 vorstellen können, aber gut Ding braucht Weile, eigentlich geübt seit seinem Entstehen anno 1885, durch Witwe Klingmüller und Kommerzienrat Carl Samuel Elias initiiert. 1899 brachte Pabel & Co. noch neuen Schliff innen und außen dazu, so dass auch der späteren Kindergartennutzung ab 1965 nichts im Wege stand. Nach dem Immobilienstreit 1992 ging’s dann aber aufwärts, seitdem wünschen sich hier Anwälte und andere Respektspersonen des öffentlichen Lebens täglich einen guten Morgen.
Und da ist doch noch eine zweite Villa des einstigen Kommerzienrats und Cottbusgönners, fast ebenbildlich, 21 Jahre jünger, um die Ecke rum, wie man so sagt: enttäuscht, verlassen schaut sie daher, die Nr. 3 des Ostrower Dammes. Baugerümpel in den Ecken verspricht aber einen baldigen Sonnenaufgang.“
Links neben der wunderschön rekonstruierten Villa entdeckte Brigitte Gerntke aus Leuthen beim Spaziergang das Gelände der ehemaligen PoCo. Harald Kuhnt aus Cottbus erinnert sich, dass diese Villa eine Zeit lang ein kleines Restaurant beherbergte. Wie er so freuten sich viele Leser über die gelungene Sanierung der Villa.
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