Oberbürgermeister Paul Werner ließ die Fußgänger-Abkürzung errichten:
Diethard Schulz ist sich nicht ganz sicher: „Ich tippe mal, dass der auf dem Foto eingekreiste Bildausschnitt der Wernersteg ist, damals noch eine Betonbrücke. Auf der rechten Seite könnte das Stadion der Freundschaft von damals zu sehen sein, links der Spree das Strombad und im Hintergrund ist die Eisenbahnbrücke erkennbar.“
Horst Hauptmann geht näher auf die gesuchte Brücke ein. „Das überdachte Bauwerk wurde nach dem Oberbürgermeister Paul Werner benannt. Dieser Übergang wurde einige Male umgebaut. Letztmalig erfolgte dies im Rahmen der Buga. Vor wenigen Jahren wurde er total zurückgebaut und nicht mehr neu errichtet.“
Einen Überblick über die Cottbuser Brücken notiert Wolfgang Bauch: „Einen Pücklerbogen gab es in Cottbus nicht. Wohl aber eine Pückler-Brücke, die heutige Franz-Mehring-Brücke. Sie wurde 1926/27 im Zusammenhang mit dem Bau des Dieselkraftwerkes errichtet. Die Käthe-Kollwitz-Brücke hieß früher Jägerbrücke und überspannt die Spree in Sandow, etwa auf Höhe des empfehlenswerten Eis-Cafés Greschke. Auf dem Foto sehen wir indes keine der vorgenannten Brücken, sondern die ca. 1912/13 auf Anregung des damaligen Oberbürgermeisters Paul Werner errichtete und ihm zu Ehren als Wernersteg bezeichnete ‘naturverbundene hölzerne Brücke mit Schilfdach’. Sie sollte den Fußweg zum Branitzer Park verkürzen. Im April 1945 fiel das Bauwerk einem Brand zum Opfer. Auf dem Foto schön zu sehen sind auch das Strombad, Industriebauten der Parzellenstraße sowie die Sportanlagen, zu denen der Steg führt. Vielleicht ist das Foto ja von einem Zeppelin oder einem Flugzeug aus geschossen worden.
Bald nach dem Krieg entstand mindestens ein Folgebau, hierzu gibt es unterschiedliche Angaben. Sicher ist, dass Anfang der 90er-Jahre die Brücke abgerissen wurde, um für die Bundesgartenschau einen Neubau zu ermöglichen. Der 1995 errichteten Holzkonstruktion war allerdings kein langes Leben vergönnt. Bereits 2011 musste sie wegen baulicher Mängel wieder weichen. Einen Ersatz gibt es leider bisher nicht, bei der allgemeinen städtischen Kassenlage ist das wohl auch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Zwischen Stadtring-Brücke und der Brücke, über die die Eisenbahnlinie von Cottbus nach Guben führt, hinter dem Strombad, gibt es noch eine nicht-öffentliche Brücke von der Parzellenstraße zum Stadion der Freundschaft. Der Wernersteg ist es aber nicht. Eine schöne Übersicht der Cottbuser Spree-Brücken habe ich auf dieser privaten Website gefunden: die-schneiders-online.de/ bruecken.htm“
Klaus Herold hat in den Finanzbüchern geblättert. „Den Werner-Steg gab es seit 1911, und für seine Errichtung hatte der Kommerzienrat Grünebaum 3 000 Reichsmark gestiftet. Wir können das Foto zeitlich eingrenzen: Am westlichen Ufer sehen wir das ‘Städtische Sommerbad’ – als erstes Gemeinschaftsbad oder auch ‘Strombad’ genannt – 1925 von OB Dreifert eröffnet. Dieser verstarb unverhofft drei Tage später, noch im Amt. Auf der östlichen Seite der Spree kann man das Stadion betrachten, welches 1931 fertig gestellt wurde.“
Horst Klausch versucht eine zeitliche Einordnung und schreibt: „Das wunderschöne Bild müsste in den 50er-Jahren entstanden sein. Am Haupteingang des Stadions, nördliche Seite, fügt sich ein kleines Funktionsgebäude ein. Neben dem Trainingsplatz gab es noch nichts. Die Tribünen entstanden viele Jahre später. Ich könnte noch seitenweise Erklärungen und Erlebnisse schildern, möchte es aber heute bei der Lösung belassen.“
Taucheinsatzleiter Klaus Reiter erinnert sich an seine Anfänge: „Links neben der Spree ist das Strombad gut zu erkennen. Es war ein beliebtes Freibad, in dem ich 1979 meine Prüfung als Rettungsschwimmer abgelegt habe.“
Elli vom Schmusepalast merkt an: „Vermutlich ist die Luftaufnahme kurz nach dem Bau des Stadions entstanden, denn es fehlen dort noch alle Gebäude. Mein Partner meinte zu der Aufnahme nur ‘Mensch Cottbus, wie hast Du Dich verändert’. Denn dank dem Stadtring sieht heute dort alles anders aus. Und noch ein Denkhinweis für den Redakteur: Die ersten Luftaufnahmen machten Ballonfahrer bereits vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Als Ballonfahrer mit mehreren Urkunden muss das mein Partner wissen. Und planmäßige Ballonbeobachter mit Fototechnik gab es beim Militär bereits 1871 vor Paris.“
Gewinner hat heute Horst Klausch.
Herzlichen Glückwunsch!
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