Altes Cottbus: Cottbuser Roland ist verschollen

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Das Neue Rathaus mit dem Roland

Das „Damals war’s“-Publikum wird immer jünger. Auch diesmal schreibt vor allem der „Nachwuchs“. Florian Böhm aus Cottbus-Schmellwitz erzählt: „Meine Großeltern haben mir berichtet, dass das Rathaus 1935 mit 85 Dienstzimmern gebaut und 1938 fertig wurde. Heute mache ich dort meine Ausbildung.“
Andere junge Leser folgen ihrer Logik: „Das Rathaus kann es nicht sein, denn das stand ja auf dem Altmarkt. Dann wird hier wohl das Finanzamt gewesen sein, weil es so viele Fenster gibt.“ Ließe sich ergänzen: Und weil es später noch aufgestockt wurde. Aber diese Vermutung stimmt nicht. Rathaus ist richtig. Das alte auf dem Markt war zu klein geworden, so riss man ein ganzes Altstadt-Quartier, darunter auch Blechens Geburtshaus, nieder und setzte den ersten Rathaus-Bauabschnitt hin. Das weitaus größere eigentliche Rathaus mit einem riesigen Turm sollte sich westlich in Richtung heutiger Hauptpost anschließen. Aber da kam der Krieg dazwischen.
Für die Antwort Rathaus sprach aber vor allem auch der Roland über dem Portal. Solche Roland-Figuren standen immer auf Marktplätzen vor oder direkt an Rathäusern, denn sie symbolisierten vor allem im norddeutschen Raum die Privilegien der Städte, auch die weltliche (königliche) Vorherrschaft gegenüber der Kirche. Wo der Cottbuser Roland geblieben ist, weiß leider niemand.

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