Cottbuser Traditionsbadeanstalt übertrug auch die Friedensfahrt live
Das Bild haben viele Leser gleich richtig erkannt.
Uwe Schmidt mailte uns: „Früher befand sich an diesem Ort das Freibad Friedrich-Ludwig-Jahn. Der Bademeister und Verantwortliche des Geländes war der zu früh an Blutkrebs verstorbene Herr Mogritz. Das Foto wurde voraussichtlich von der 5-Meter-Sprungplattform aufgenommen. In dem dahinterliegenden 50-Meter-Schwimmbecken habe ich von 1962 bis 1968 meine Runden als aktiver Schwimmer gemacht. Einige Spartakiademedaillen habe ich heute immer noch. Über die am rechten Beckenrand stehenden Lautsprecher wurde früher die Friedensfahrt live übertragen und die meisten Besucher gingen deshalb aus dem Wasser, um den kurzen Zwischenbericht zu verfolgen. Im Gegensatz zu heute war vor allem die schöne große Liegewiese sehr beliebt. Auch der große Sandkasten, der im Rücken des Betrachters des Bildes lag, war immer sehr stark besucht, nicht nur von den ganz Kleinen.
Ebenso günstig war auch der Eintrittspreis von 50 Pfennig. Der Bademeister saß damals mit seiner Trillerpfeife in der Mitte der Tribüne und pfiff sehr lautstark, wenn ein Kind sich nicht gemäß der Badeordnung benahm, z.B. bei ‘Eckhasche’. Diese Badeeinrichtung hatte auch eine Schwimmsportgemeinschaft, die SG Dynamo. Einer von denen ist heute ein bedeutender Politiker der Stadt Cottbus, Herr Siewert.“
Michael Kordon erinnert sich: „Es ist der Blick vom 10-Meter-Sprungturm, denn in diesem Becken habe ich selbst 1968 die Schulschwimmprüfung abgelegt.“
Georg Müller weiß: „Erquicklicher Badespaß in den Cottbuser Freibädern, auch hier am Altstandort der heutigen Lagune tummeln sich Alt und Jung – man geht Baden, wie es zur sommerlichen Erfrischung so heißt. Beim Badengehen soll es bleiben, jetzt ist hoffentlich nicht diese Lagune selbst damit an der Reihe.“
Diethart Schulz schrieb uns seine Meinung zum „Damals-war’s-Bild“: „Das Foto zeigt das ehemalige Freizeitbad ‘Friedrich-Ludwig-Jahn’, die heutige Lagune. Als gebürtiger Cottbuser ist mir natürlich bekannt, dass dieses wunderschöne Freizeitbad das größte neben dem Strombad dieser Art in Cottbus war und sich einer sehr großen Beliebtheit bei Groß und Klein, nicht nur bei den Cottbusern, erfreute. Es besaß sogar einen 10-Meter-Sprungturm. Mitte Mai eines jeden Jahres öffnete es saisongerecht seine Pforten. Ein Badespaß für Schwimmer und Nichtschwimmmer und auch für die ganz Kleinen.
Für Cottbus ist es sehr bedauerlich, dass dieses schöne Freizeitbad der sehr kostenintensiveren, mit vielen Mängeln behafteten neu gebauten ‘Lagune’ zum Opfer fiel. Langsam muss doch mal die Stadt Cottbus erkennen, dass solche Investitionen, wie die der Lagune, einfach eine Nummer zu groß sind, der Bedarf einfach nicht vorhanden ist. Cottbus hat ein schönes, gut gehendes Freizeitbad, dass vor allem von den Bürgern angenommen wurde, verloren, und das unwiderruflich! Ich finde es eine Schande, wie die Stadt, meine Stadt, mit den Geldern umgeht. Leider Gottes ist die Lagune kein Einzelfall, kein einmaliger Ausrutscher, den sich die Stadt schon geleistet hat. Risikobereitschaft, das ist das eine, aber ‘Hochseilakt’ eine ganz andere Sache.“
Wolfgang Schmidt schreibt: „Für 20 Pfennige ins Schwimmbad, das waren noch Zeiten. Alles vor der ‘Wende’. Natürlich gab es Schwimmstaffeln, denn die Betriebe richteten auch ganze Schwimmsportfeste aus. Auch der DTSB (Deutsche Turn- und Sportbund) war hier aktiv. Im Schul-Unterricht wurde kostenlos Schwimmen gelernt.“
Schreibe einen Kommentar