Leser erinnern sich, als die Straßenbahn direkt am Bahnhof abfuhr:
Mehrere Leser haben die korrekte Lösung zu unserem Rätselbild aus der Osterausgabe gewusst. Dazu gehört auch Klaus Reiter aus Cottbus. Er schreibt: „Es ist Lösung: C. Am 13. September 1866 wurde der Cottbuser Bahnhof mit der Strecke Cottbus – Berlin eröffnet. 1867 wurde diese Strecke bis Görlitz verlängert. 1903 erfolgte die Abnahme der zwei Kilometer langen Straßenbahn-Strecke vom Staatsbahnhof zur Oberkirche (Rote Linie). Noch bis Ende 1903 wurde diese Linie bis zur Sandower Apotheke verlängert. Anno 1904 besaß die Cottbuser Straßenbahn 29 Triebwagen, acht Beiwagen und war bis 1909 auf zwölfeinhalb Kilometer Strecke ausgebaut. Links hinter den Fahrzeugen befand sich die Gepäckabfertigung.“
Ulrich Constantin aus Cottbus merkt an: „Es war nicht schwer, das Fahrziel der Straßenbahn festzustellen, die sich am ehemaligen Bahnhofsvorplatz zur Fahrt bereitmacht. Über ihrer Frontscheibe ist „Sandow“ zu lesen. Der Triebwagen Nr. 11 war im Jahr 1903 von der Firma Gebrüder Hoffman, Breslau, geliefert worden. Er hatte, wie andere Wagen dieser ersten Serie auch, erst 1930 durch einen Umbau im Cottbuser Straßenbahnbetriebshof in der Berliner Straße geschlossene Plattformen erhalten. 1957 wurde er ausgemustert. Die Weiche gehörte zu einem Ausweichgleis, mit dem der Motorwagen an das andere Ende des Beiwagens umrangieren konnte, um danach mit diesem wieder stadteinwärts die „Bahnhofsrampe“ hinauf und dann nach links über die alte, zweigeteilte Bahnhofsbrücke der Bahnhofsstraße zuzustreben. Nach rechts in Richtung Süden gab es damals oben auf der Brücke überhaupt keine Gleiskurve vom Bahnhof aus.
Die vielen parkenden Autos lassen auf die frühen 1930er-Jahre des vorigen Jahrhunderts, noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, schließen. Dann verlangte der NS-Staat die weitgehende Stilllegung, da die Reifen für den Krieg gebraucht wurden, ebenso wie Benzin. Das Bild entstand offenbar an einem kühlen Frühlingstag: Grüne Laubspitzen an den Bäumen, die angekommenen Reisenden tragen noch warme Mäntel. Das alte Bahnhofsgebäude von 1871, seit 1885 zentraler „Staatsbahnhof“, hatte später noch Vorbauten erhalten, die architektonisch überhaupt nicht mit der vorher schönen Fassade harmonierten. Kurz vor Kriegsende 1945 wurde es von der Waffen-SS gesprengt. Auch das Bahnpostamt, links hinter den parkenden Pkw gelegen, sank damals in Trümmer. Danach ersetzten Jahrzehnte lang Baracken diese Gebäude, bevor 1978 endlich an der Vetschauer Straße ein neues Bahnhofsempfangsgebäude eingeweiht werden konnte. Im Herbst 2016 wird der Cottbuser Bahnhof 150 Jahre alt.“
Und Jürgen Otter schreibt: „Lösung C ist richtig, die Straßenbahn fährt nach Sandow. Mitte der 1950er-Jahre bin ich mit dieser Bahn bei einem Zwischenaufenthalt in Cottbus, als ich auf dem Weg nach Dresden zur Aufnahmeprüfung an der dortigen TU war, nach Sandow gefahren. Zur damaligen Zeit wohnte ich in Frankfurt (Oder).“
Technisch beschlagen ist Ortwin Schulz aus Lamsfeld: „Auf dem Bild fuhr die Straßenbahn vom Staatsbahnhof nach Sandow als Rote Linie. Bei dem Triebwagen handelt es sich um den Typ D14/20, Baujahr 1903, der Gebrüder Hoffmann, Breslau, mit der elektrischen Ausrüstung von S und H Siemens/Halske aus Charlottenburg bei Berlin.
Der Wagen hatte eine Länge von 7,8 Meter, Achsabstand 1,8 Meter, und war bestückt mit zwei Motoren mit je 14 kW. Ein Umbau der Wagen erfolgte 1930. Diese Aufnahme stammt von 1936. Einzelheiten über die Cottbuser Straßenbahn sind auch einzusehen im einzigen kleinen Traditionsmuseum in den Sommermonaten in Lamsfeld.“
Gewonnen hat diesmal Ortwin Schulz. Glückwunsch!
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