„Das Haus hat Geschichte gemacht“
„Das Haus hat in unserer Stadt Geschichte gemacht“, schätzt Viola Schiemenz ein. Sie hat wie viele andere Leser unser Silvester-Rätselbild erkannt. „Der Berliner Platz ist jedem Forster bekannt“, begündet Elfriede Bonkatz das scheinbar leichte Rätselbild. „Das Gebäude mit dem Türmchen war das ‘Broschmann’-Haus.
Dort konnte man Bekleidung, Wäsche und Kurzwaren kaufen. Es war nach dem Krieg stark beschädigt, wurde aber als Wohnhaus wieder hergerichtet.
In den Ladenräumen war anfangs ein Geschirr- und Haushaltswarengeschäft der HO untergebracht. Nach dem Abriss des Gebäudes, es bot keinen schönen Anblick, steht jetzt ein markantes Gebäude wieder mit Türmchen.“
An frühere Händler erinnert sich auch Viola Schiemenz: „In den Jahren der damaligen DDR war auch mal die Fahrzeug-HO und ein Haushaltswarenladen darin.“
Nach dem Krieg befanden sich an dieser Stelle ein Parkplatz und Bretterbuden.
Erst 2004 wurde der hässliche Vorgängerbau des späteren Rosencenters abgerissen nachdem das Konzept für den Innenstadt-Ausbau klar war. Dem voraus gegangen war eine hitzige Debatte über den Folge-Bau, denn ursprünglich war ein moderner Zweckbau geplant, doch die Forster rebellierten. Die Alternative, das ehemalige Brosch-mannhaus in seiner äußeren Gestalt wieder mit Erkertürmchen zu errichten, versöhnte die Einwohner.
Mit dem Bau des Einkaufszentrums wurde nicht nur ein wichtiger Baustein zur Belebung der Innenstadt geschaffen, sondern gleichzeitig wurde die große Lücke geschlossen, die jahrelang vor dem Rathaus Tristesse ausstrahlte.
Die Entscheidungsfindung für den Neubau reicht bis ins Jahr 1991 zurück, damals begannen die stadtplanerischen Entscheidungen für das Stadtzentrum. Wichtigste Aufgabe der Stadtplaner war es, die Dichte wieder zu erlangen und damit ein Stück Urbanität zu erhalten. Das Grundstück des heutigen Rosencenters bildete dabei nur einen kleinen Teil: Zur Durchführung des Vorhabens wählte die Stadt ein 1,4 Hektar großes Areal zwischen Cottbuser-, Frankfurter- und Lindenstraße, begrenzt von der „Promenade“. Dafür nutzten die Stadtplaner als eine der ersten Kommunen eine 1990 eingeführte Sonderregelung für die Neuen Bundesländer, die die Neuordnung und Umnutzung deutlich erleichterte und Investitionen beschleunigen helfen sollte. Dadurch wurden Zugriffe auf Grundstücke möglich, Grundstücksspekulanten wurde jeglicher Boden entzogen, indem die Werterhöhung ausgeschlossen wurde. Schon am 18. November 1991 hat Forst eine entsprechende Satzung verabschiedet – ein Monat später lag die Genehmigung vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr vor. Ab 1993 standen dann auch erste Fördergelder zur Verfügung, bis heute sind drei Millionen Euro öffentliche Gelder in dieses Areal geflossen.
Zuerst entstand im Fühjahr 1994 das Büro- und Geschäftshaus an der Ecke Promenade 1/ Cottbuser Straße 3-7, im selben Jahr wurde der Weg für weitere Investitionen frei gemacht. Doch Investoren standen nicht Schlange, im Gegenteil. Die Konkurrenz zur Grünen Wiese war deutlich zu spüren. Doch heimische Unternehmer zeigten, dass es geht wie Familie Butzke, die an der Beethovenstraße Ecke Promenade ein Geschäft mit drei Wohnungen
errichtete. Weitere Ladengeschäfte mit 22 Wohnungen folgten und wurden 2003 fertig gestellt.
Doch der größte Brocken blieb weiter leer – der Parkplatz gegenüber des Rathauses. Doch schon 1993 war klar, dass hier ein Einkaufszentrum angesiedelt werden soll, um die Innenstadt zu beleben. Im Herbst 2004 konnte endlich mit dem Bau für das Rosencenter begonnen werden, das nach 16 Monaten Bauzeit feierlich eingeweiht wurde.
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