Auf den Gemäuerresten entstand später ein Autohaus Am Doll
Viele Leser wussten diesmal die Lösung: „Hier ist die Antwort A zutreffend“, schreibt Klaus Herold aus Cottbus. „Auf der Ostseite der Spree, etwa dort, wo das Planetarium steht, befand sich das Schützenhaus. In nördlicher Richtung schlossen sich der Hospitalteich und die Hospitalgärten an. Ein Vorgängerbau brannte 1832 ab. Nach dem Entwurf des Cottbuser Maurermeisters F. Mund wurde das klassizistische Haus 1833 errichtet und fungierte später als Ball- und Konzerthaus. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde es wieder aufgebaut. Ein ehemaliger Kugelfang ist noch heute erkennbar.“ H. Adam aus Cottbus schreibt uns: „Das Schützenhaus wurde in den Jahren 1963, 1964 abgerissen. Ein Teil vom Bauschutt wurde zum Auffüllen unseres ehemaligen Grundstücks Am Doll 9 verwendet. Mein Vater, Kfz.- Meister Oswald Adam, baute dort seine Kfz.-Werkstatt. (Trabant). Das jetzige Autohaus steht praktisch auf dem Schützenhaus. Früher befand sich auf dem Gelände eine Gärtnerei und reichte bis zur Ost Aue 6 mit der Bäckerei Adam. Alle Gebäude der Ost Aue sind zu DDR Zeiten abgerissen und durch Neubauten ersetzt worden.“
Jürgen Klingmüller aus der Cottbuser Willy-Brandt-Straße weiß: „Dieses Restaurant mit Gartenbetrieb befand sich in der damaligen Lindenstraße 9. Der Gaststättenbesitzer, Emil Schiffner, wurde in den 50er-Jahren zusammen mit seiner Ehefrau für viele Jahre ins Zuchthaus gesteckt. Angeblich hätten sie die vorbeifahrenden sowjetischen Militärtransporte (Bahnverbindung Cottbus-Frankfurt/Oder) beobachtet und den westlichen Geheimdiensten darüber Informationen gegeben.“ Christina Nowka (geb. Weinlaub) aus der Triftstraße in Peitz erinnert sich: „Mit meinen Eltern habe ich von 1955 bis 1963 direkt nebenan in der Lindenstraße 10 gewohnt. Vom Fenster konnte ich den überdachten Schießstand des Schützenhauses sehen. Dort sammelte der in Cottbus als ‘Karton-Ede’ bekannte Hans Schiffner viele Kartons. Meine Eltern hörte ich oft sagen: ‘Hoffentlich zündet dort niemand die Kartons an.’ Wir bekamen im Sommer 1963 im Cottbuser Süden eine Neubauwohnung.“
Für Brigitta Morgenstern aus der Cottbuser August-Bebel-Straße lag das Schützenhaus am Schulweg zur Sandower Schule. „Mit Anita Bruhs und Ingrid Heinke kamen wir von der Bautzener Straße täglich hier vorbei. Bis zum 4. Schuljahr, glaube ich, dann zerstörte eine Bombe eine Steite der Schule und wir wurden in die Weinbergstraße geschickt. Ich erinnere mich auch an den großen Garten des Wirtshauses mit vielen alten Bäumen.“ Etwas später war die „frühe Jugendzeit“ von Helga Leber, Humboldtstraße: „Hier erlebte ich Ende der 40er-Jahre mal einen Maskenball der Tanzschule Brosatis, als kleine Schäferin verkleidet mit Perücke und Schäferstäbchen in der Hand. Auf dem weiten Weg zu Fuß vom Forstamt in Flugplatznähe begleitete mich meine Mutter. Die Zeit damals war recht gefährlich. Schade, dass dieses schöne Gelände dem Neubau weichen musste.“
Georg Müller fasst zusammnen: „Ein Vorgängerbau ist dem Jahre 1597 zuzurechnen, damals noch als Lehm-Fachwerk. Es folgten Neu- und Umbau. 1937 wurde wiederum sorgfältig saniert und dabei dem stattlichen Gebäude ein Mittelgiebel hinzugefügt. Jedenfalls war alles für Jung und Alt der Cottbuser ein gesuchtes Amüsement erster Klasse – echt für einen Goetheschen Osterspaziergang geeignet.“ Übrigens fuhr, so bestätigt Turmuhrmeister Kalle Schlodder, zeitweise die Straßenbahn vom Bahnhof direkt bis zum Schützenhaus. Das war die Rote Linie. In Notzeiten wurde das Gleis zurückgebaut. Gewonnen hat heute Gertraude Homann…
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