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Der Cottbuser Neumarkt im Wandel der Zeit

Bilder aus dem alten Cottbus | Von | 10. Februar 2023

Die Ostseite des sehr frühen Cottbuser Neumarktes

Die Ostseite des sehr frühen Cottbuser Neumarktes.

Diesmal sind wir wieder in Cottbus unterwegs – diesmal am Neumarkt. Lothar Haase aus Cottbus schreibt: „Das Foto muss noch vor dem II. Weltkrieg entstanden sein; davon zeugen die Namen an den Geschäften. Es handelt sich um eine Aufnahme vom Neumarkt. Nach rechts geht es zum Altmarkt, nach links zur Berliner Straße. Gegenüber, nicht im Bilde, steht das Neue Rathaus. Im vorderen Eckhaus war zu DDR-Zeiten ein Fischgeschäft. Nebenan Richtung Berliner Straße gab es einen Schreibwarenladen und den Buchbinder. Im hohen Eckhaus war der Pelzwarenladen Feind, später der Energie-Fanshop. Die niedrigen Gebäude wurden in den 1970er Jahren und etwas später abgerissen. Heute befinden sich hier Neubauten, u.a. mit Gastronomie.“
A. Krautz mailt: „Im linken erhalten gebliebenen Eckhaus ist heute ein Döner-Imbiss. An der Stelle der abgerissenen Häuser wurden Wohnhäuser in der Art des Wendischen Viertels errichtet. Vor der Geschäftszeile führt eine markante Freitreppe zur oberen Wohnetage. Gegenüber dieser Häuserzeile befindet sich das Rathaus.“
Auch Herbert Ramoth aus Cottbus erkannte auch den Neumarkt: „Das äußerste linke Gebäude (Eckhaus zur Berliner Straße) blieb erhalten und erstrahlt jetzt in voller Schönheit. Einst bekannt als Pelz-Kossack – verkauft wurden hier Pelze und Hüte – wurde es später Energie-Fanshop. Jetzt ist es ein Döner-Laden. Die restlichen Gebäude wurden in den 1970er/ 1980er Jahren abgerissen und durch Plattenbauten mit altstadttypischer Fassadenstruktur ersetzt, wie auf meinem Foto zu sehen ist. In einem der abgerissenen Häuser war ein Juwelier und Uhrmacher, dessen Dienste wir in den 1960er und 1970er Jahren gern in Anspruch genommen haben.“
Manfred Witzke aus Cottbus erklärt: „Rechts führt die Marktstraße zum Altmarkt. Nach links kommt man auf die Berliner Straße. Im Vordergrund öffnet sich nach links der Neumarkt. In dem kleinen Haus mit der Beschriftung ‘Carl Strecker / August Kaiser’ befand sich zu DDR-Zeiten ein Fisch-Verkaufsladen.“ Daran erinnert sich lebhaft auch Martin Zeller: „Der Fotograf steht mit dem Rücken zu einem unvergessenen Lokal. Harri Pichl und zwei weitere Meisterköche hatten aus der alten Fischbratküche das ‘Gastmahl des Meeres’ gezaubert. Hier gab es, wie der Name sagt, edel Zubereitetes aus dem Meer und nicht selten des Abends Kulturprogramme. Die kleinen Häuser standen noch lange. Nur das Eckhaus vorn im Bild wurde schon Anfang der 70er Jahre abgerissen. Da drin war ein Fischgeschäft. Jetzt blieb die Hausfläche ein freier Platz, auf dem die Fischköche bald eine Bude aufstellten und hier ‘fast-food-fish“ verkauften. Den Begriff gab es damals noch nicht, aber geschmeckt hat es immer.“

Ostseite des Neumarkts heute

Die Ostseite des Neumarktes heute. Statt der kleinen Wohn- und Geschäftshäuser stehen hier große Plattenbauten im Stile des Wendischen Viertels. Bildautor Herbert Ramoth schreibt: „Leider konnte ich die Ecke Neumarkt/Marktstraße nicht aufnehmen, weil dort ein LKW mit der Entladung beschäftigt war.“

Einen ganz anderen Aspekt greift der Cottbuser Jens Pumpa auf. Er schreibt: „Bei der Malerei verliebte sich der Künstler und Zeichenlehrer Friedrich August Schmalfuß (1791 bis 1876) in Henriette Leichhardt (1811 bis 1889), eine ältere Schwester von Ludwig Leichhardt. Am 3. Mai 1829 gaben sich die beiden jungen Leute in der Trebatscher Kirche das Ja-Wort. So wurde Schmalfuß zum Schwager und Freund von Ludwig Leichhardt. Das Paar zog nach Cottbus (in das hier gezeigte Eckhaus, wie einige Chronisten glauben, d.Red.) und war Quartiergeber für Ludwig während seiner Zeit am städtischen Gymnasium an der Oberkirche. – Auf dem Neumarkt-Foto sind z. B. die Buchbindereien von W. Schulze (Neumarkt 1) und Gustav Wachholz (Neumarkt 2) zu sehen. Diese Gebäude wurden im Rahmen des Aufbaus des Neuen Rathauses um 1934 abgerissen.“
Auch G. Peschank hat erkannt: „Das Bild zeigt uns die östliche Altbebauung des Neumarktes. Erhalten geblieben ist das Eckhaus zur Berliner Straße. In den Häusern 1 bis 4 sehen wir die Buchbinderei Schulz, den Schreibwarenladen Wachholz, einen Tabakladen und im Eckhaus zur Marktstraße den ehemaligen Fischladen. Ich glaube, der Fischladen zog später in die Spremberger Straße.“
Klaus Reiter freut sich: „Ja, das schöne alte Cottbus … Wir sehen die Ostseite des Neumarktes. Links war das Pelzgeschäft Kossak, daneben die Buchbinderei Pissarek, daneben der Gold- und Uhrenwarenladen Max Alex und das Frisörgeschäft. Im Eckhaus war das Fischgeschäft Domel. Das rechte große Haus ist modernisiert worden und dient als Wohn- und Geschäftshaus.“
Dass sich die Angaben zu den Geschäften auffällig unterscheiden, liegt wohl an der langen Zeit, in der die Ladenmieter in den Geschäften oder vielleicht auch die Hausbesitzer mehrfach wechselten. Christine Netzker schreibt: „Im linken großen Haus war Pelz Kossack, dort habe ich Ende der 70er Jahre an einem ganz heißen 31. Mai eine Pelzjacke gekauft!!! Rechts, in der Marktstraße, gab es damals eine Milchbar. Auf der Ecke war da schon ein freier Platz. In einem der anderen Häuser war wohl eine Musikhandlung o.ä., denn dort habe ich mich einmal im Herbst, es war schon frisch morgens, eine Stunde nach einer Udo-Jürgens-LP angestellt und sie auch bekommen. Wenn ich das heutzutage meinen Enkelkindern erzähle, denken sie, dies wären Märchen…“
S. Sachse, der sich im Cottbus der 70er/80er Jahre wohl gut auskennt, schwelgt ein bisschen: „Der Neumarkt war ein wenig frequentierter Platz. Hier standen die Limousinen der Staatsmacht. Im heutigen Rathaus residierte ja der Rat des Bezirkes. Da arbeiteten ganz freundliche Menschen, die gern eine Pause in der ‘Mocci’ einlegten, in der ‘Milch-Mocca-Eisbar’ in der Neustädter Straße. Die war, glaube ich, in dem ganz rechts angeschnittenen Haus. Oder ein Haus weiter? Jedenfalls saß man da ganz gut, auch wenn der Laden ziemlich verqualmt war. An den Fensterplätzen durfte man nicht rauchen, wegen der Dederon- Gardinen. Dafür wurde an den inneren Tischen umso mehr gequalmt. Es stiegen mit den Rauschwaden auch Ideen auf, denn das war das Stammlokal vieler Künstler.“

Weitere Beiträge über das historische Cottbus finden Sie hier!



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