Eberhard von Danckelmann – Cottbuser ganz wider Willen

Büste von Danckelmann
Die Danckelmann-Büste in Spandau war einst Teil der Berliner Siegesallee

Vor 300 Jahren starb in Berlin in seinem 80. Jahr Eberhard von Danckelmann. Er war noch 25 Jahre zuvor nach dem Kurfürsten der mächtigste Mann Preußens, stürzte jedoch tief und – wurde Cottbuser. Ganz wider Willen, aber immerhin baute er hier für seine Familie ein ansehnliches Wohnhaus, das, wenig verändert, noch heute als Pfarrhaus der Oberkirche dient.
Danckelmann, als mittlerer von sieben Brüdern geboren, die es alle in höchste Staatsämter schafften, war ein Wunderkind. Mit 12 (!) Jahren promovierte er in Utrecht zum Dr. jur., beherrschte bald mit französisch, englisch, spanisch und italienisch die wichtigsten Sprachen der Zeit und wurde Prinzenerzieher, später Berater und Premier bei Friedrich III., seinem vormaligen „Schützling“. Er diente ihm in Hingabe, erwarb sich dabei den Hass der Höflinge. Als Danckelmann seinem Herrn das erstrebte Königtum auszureden versuchte, setzten Intrigen ein und verfehlten nicht ihr Ziel: Friedrich (bald danach Friedrich I., König in Preußen), ließ seinen Vertrautesten 1797 in die Festung Spandau, später nach Peitz verbringen.

Wohnhaus in Cottbus
Danckelmanns Wohnhaus in Cottbus, erbaut um 1710

Der prominente Häftling kam 1798 nach Peitz, wo dem einstigen Staatskanzler kalte Festungsmauern erspart blieben. Er bekam Quartier im Wärterhaus am Lieberoser Tor, und seine Familie folgte ihm aus Neustadt/Dosse. Frau und Kinder bezogen eine schlichte Dachwohnung in der Sandower Straße in Cottbus. Erst 1702 wurde dem Häftling erlaubt, sich im Umkreis einer halben Meile um die Festung frei zu bewegen. Seine Töchter fanden unterdessen Kontakt zum örtlichen Adel. 1707 gewährte der König seinem Gefangenen eine Teil-Amnestie und bescheidene Geldmittel aus dem großen beschlagnahmten Vermögen. Eberhard von Danckelmann konnte nun mit Hilfe der hiesigen Kirche auf deren Grundstück ein Haus bauen, das zwar einfach war, sich in seinem Habitus aber gänzlich von den sonstigen Cottbuser Häusern unterschied und bis heute unterscheidet. Dem Bauherrn, der in Berlin ein großes Palais besessen hatte, war hier wenigstens an einer würdigen Schauseite gelegen. Der junge Friedrich Wilhelm I. korrigierte den väterlichen Fehler und rehabilitierte Danckelmann. Die Aktenlage zu diesem Cottbuser auf Zeit ist dürftig; sein Leben beschreibt ein Beitrag im NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch 20-18 (Nr. 2) ab Seite 48. H.

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