Forst: Als noch die Losungen vorangetragen wurden

damals080202_foDie Erinnerungen an Umzüge und Aufmärsche zu Staatsfeiertagen sind bei vielen?Lesern noch wach. Zum letzten „Damals-war´s-Bild“ haben wir viele Zuschriften, Mails und Anrufe erhalten.
Bernd Frommelt erzählte uns: „Nach meiner Erinnerung müsste das Foto vom Umzug an einem 1. Mai sein. Es ist auf dem Berliner Platz aufgenommen. Der Umzug kommt aus der Poststraße in Richtung Cottbuser Straße und könnte so um 1969 sein. Das ist daran zu erkennen, dass der Abriss noch nicht erfolgte und die Bebauung Berliner Straße noch nicht steht. Rechts ist der Giebel vom Tuchmacherstübl zu sehen und gegenüber war eine Fleischerei. Gleich daneben auf der linken Seite auf dem Bild sieht man einen Flachbau mit Fenster, das war eine öffentliche Toilette.“
Christine Rex wusste zu dem Bild: „Es ist sicher eine Maifeier, vielleicht in den 70er Jahren. Jedes Jahr mussten wir von der Schule und in der Lehrzeit dabei sein. Die Tribüne stand am Berliner Platz. Vorneweg ging immer der Fanfarenzug.“
Gerhard Hänsel hat uns am Telefon erzählt: „Es ist bei einer Maidemonstration in Richtung Berliner Platz. Im Hintergrund sieht man das Dach der Luisenschule und auch ein Fabrikggebäude, das in der Planckstraße stand – heute heißt sie Max-Fritz-Hammerschmidt-Straße. Links unten in der Ecke stand die Ehrentribüne, wo die Partei-Veteranen saßen.“
Heinz Pomrehn hat einen langen Brief geschrieben: „Es ist bei einer Maidemonstration vor vielen Jahren. In dem einzelnen Haus, was auf dem Foto zu sehen ist, habe ich im zweiten Stock ab 1946 in einer 1-1/2 Zimmerwohnung mit sechs Personen gewohnt. Rechts von dem Haus war die Bettfedernreinigung Nikolai und Söhne, danach das Forster Tageblatt und Foto-Schepan. Auf der anderen Straßenseite war eine Konsumverkaufsstelle und daneben das ausgebaute Tuchmacherstübl, wo es Kaffee und Kuchen gab. Die originalen Stukdecken waren mit vielen kleinen Spiegeln versehen, die bei einer Renovierung dann leider überstrichen wurden. Wo der Maibaum steht, war ein kleines Bushäuschen, dort trafen wir uns als Jugendliche und erzählten mitden Mädchen.
Die ganze Stadt war sehr vom Krieg zerstört und wir spielten in den kaputten Ruinen – nicht ohne manchen Unfall. Die Wohnungen waren damals kalt und es gab keine Kohle, um die Öfen zu beheizen.“
Auch Thomas Methe erinnert sich: „Der 1. Mai, der Internationale Kampf- und Feiertag, ist hier zu sehen. Es waren auch immer viele Schaulustige an den Straßenrändern und ich kann mich gut erinnern, dass erst marschiert und dann in Gaststätten gefeiert wurde. Da gab es dann Kartoffeln mit Schneidewurst und Sauerkraut – das war das schönste an dem Tag.“
Das die Lösung „1. Mai“ richtig ist, hat unser Leser Werner Schulz ebenfalls erkannt:
„Meiner Ansicht nach kann der Feiertag nur der 1. Mai sein, denn fast am rechten Bildrand des Fotos steht noch der Maibaum. Zeitlich müsste es Ende der Fünfziger, Anfang der Sechziger sein, denn die Bekleideung und die LKW sind in dieser Zeit einzuordnen. Auf der Berliner Straße wurden alle oder fast alle solche Feierlichkeiten in Forst abgehalten und ein Teilstück der Straße ist auch heute noch zu sehen. Was ist das für ein kleines Haus?“ – Die Frage brauchen wir unseren Lesern nicht weiterzugeben, denn in der Zuschrift von Heinz Pomrehn erfahren wir, dass es ein Bushäuschen gewesen ist.
Herbert Gottschalk hat die Teilnehmer der Demonstration sogar erkannt:
„Das Bild zeigt die Freiwillige Feuerwehr Forst im Demonstrationszug zum 1. Mai. Der Maibaum, der rechts zu sehen ist, wurde am Vorabend bei einem großen Feuerwerk aufgestellt. Das war immer wie ein großes Volksfest.“ Herzlichen Dank allen Rätselfreunden.