Forst: Das Gotteshaus mit Wolfs-Tapsen

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Vor allem die Giebelgestaltung zeugt von großer Baukunst

Sacroer Kirche weist viele Besonderheiten für eine Landkirche auf:
Eckehard Bauer aus Sacro schreibt: „Hier war ich Läutejunge der Glocken dieser Kirche.
Es ist das Bild  der Kirche in Sacro. Wer als Konfirmand  Läutejunge werden durfte, hatte ein großes Los gezogen. Wir waren zuständig für das Läuten und hatten Verantwortung für das ordentliche Ablaufen des Läutens mit der Hand  und weitere Aufgaben zur Mittags- und Abendzeit zu Gottesdiensten, bei Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und sonstigen Anlässen, wie Silvester um Mitternacht auf dem Kirchturm zu sein. Wir kannten uns aus mit den Besonderheiten in der sogenannten Teufelskammer, bis in die Kirchturmspitze, über die Wolfs-Tapsensteine in dem Gemäuer, der Wendenpforte und das vom ehemaligen Pastor Groß angelegte „Gebirge“ mit einer Sammlung von besonderen Pflanzen“. Viola Schiemenz schreibt: „Die Sacroer Kirche ist offenbar um 1500 auf den Grundmauern eines älteren Bauwerkes errichtet worden. Das Mauerwerk besteht bis zu drei Meter Höhe aus Feldstein. Darüber wurde der Bau in Backstein ausgeführt. Die Südwand ist mit einem Rautenmuster aus glasierten Ziegelköpfen verbaut. Der Ostgiebel ist als vierfach gestufter Ziergiebel errichtet. Deutlich spürt man hier den Einfluss der norddeutschen Backstein-Gotik. Der Westgiebel soll um 1600 erbaut worden sein. Am Ostgiebel befinden sich die bekannten Wolfsspuren, Abdrücke auf den Ziegelsteinen. Diese Abdrücke wurden vor vielen Jahren in Gips abgenommen und nach Berlin zu Professor Dr. Dahlke geschickt. Aber es handelte sich nicht um einen Wolf der über die weichen Ziegelsteine lief sondern um einen großen Schäferhund (mündliche Überlieferung). Der Turm wurde 1894 erbaut. Der Altaraufsatz ist von Holz in der Mitte ein Kreuzigungsbild. Die Taufe ist ein achtseitiges Holzbecken aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Im Jahr 1969 erhielt die Taufe einen neuen Farbanstrich. Auf dem Glockenturm befindet sich eine Glocke aus Bronze mit einem Durchmesser von 88 Zentimetern. Diese stammt aus dem Jahr 1653 und wurde von dem Glockengießer Simon Kolle gegossen. Auf dieser Glocke befindet sich eine schöne Darstellung des Wappens der Herrn von Biberstein auf Forst. Zu ergänzen ist noch, dass sich auf dem Ostgiebel ein Johanniter-Kreuz befindet. Es ist anzunehmen, dass der Johanniter-Orden etwa in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrere Jahre Pfandherr von Sacro war.“
Thomas Methe bezeichnet die Kirche als Mittelpunkt des Ortes. Er schreibt: „Durch die aufwendige Giebelgestaltung gehört die Dorfkirche in der Region zu den baukünstlerischen herausragenden Bauten. Die Kirche stammt wohl, wie man nach der Bauart des für eine Landkirche ausnahmsweise prächtigen Ostgiebels vermutet wird aus der Zeit um 1500. Ebenfalls vermutet wird, dass vor dieser Dorfkirche schon vor 1300 hier eine Kirche gestanden hat. Diese aber als kleinerer Bau und sicher aus Holz. Im Jahr 1347 wurde Sacro aber als eines der ersten Kirchendörfer genannt, die dem Bischof von Meißen untergeordnet war. Ein bekannter Pfarrer war bis etwa 1952 Pfarrer Litta und 1983 Pfarrer Bodo Trummer oder die Organisten Kantor Johannes Jende und Siegbert Dubrau.“
Gewonnen hat dies mal Eckehard Bauer.
Herzlichen Glückwunsch!