Seit 1965 ist das Straßenbild in Forster Stadtzentrum leer, denn die alte Stadtbahn fährt nicht mehr durch die Häuserzeilen. Und doch haben sich viele Forster die Erinnerung an die „Schwarze Jule“ bewahrt. Nur ein Nachbau ist in Forst noch im Textilmuseum zu sehen, davor fuhr sie seit dem 8. Mai 1893 72 Jahre durch die Stadt. Hier bezeugen nur noch die Schienen im Pflasterbild der Straßen ihre frühere Existenz.
Die letzte Fahrt
„Das Bild zeigt die letzte Fahrt der Stadtbahn, als sie von der Frankfurter Straße in die Alexanderstraße einbiegt“, hat Irmtrud Pritschke gleich entdeckt. Ihr letztes Mal auf den Forster Schienen bewegte sich die „Schwarze Jule“ am 31. August 1965. Die Bahn war zur letzten Fahrt besonders geschmückt. Tische mit Stühlen für Fahrgäste waren angebracht, auf dem letzten Wagen symbolisierten die LKWs auf der Spitze einer Pyramide das neue Zeitalter.
„Der Beschluss der Kreistagsabgeordneten war damals etwas kurzsichtig“, findet Hans Schröter. Bei den heutigen Verkehrsverhältnissen wäre eine gemütlich polternde Bahn aber auch undenkbar. Nur eine der fünf von 1892 bis 1923 gebauten Loks ist heute noch im Verkehrsmuseum Dresden zu bewundern. „Aber die Einfahrt dort wurde verkleinert – nun kommt sie nicht mehr fort“. Das Schicksal der anderen Lokomotiven ist leider unbekannt.
Brand und Trümmer
Dass die Stadtbahn nicht nur Kohle und andere Gerätschaften transportierte, sondern auch zur Brandbekämpfung diente, erinnert sich Herbert Gottschalk: „In den 50ger Jahren brachte die Jule eine Lore mit brennenden Holzkohle vor das Gerätehaus in der Hochstraße zum Löschen“. Den größten Dienst aber übernahm die Bahn bei dem Abtransport der Trümmer auf die Schuttstelle, tausende Trümmerfrauen halfen.
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