Ende vor dem 100. Geburtstag / Luisenschule war einst das schönste Bauwerk der Stadt und verpasste im Schließungsjahr 2007 um ein Jahr das große Jubiläum
Wolfgang Schenk schreibt: „Eine schöne Aufnahme der Luisenschule aus Zeiten vor dem Zweiten Weltkrieg, 30er/40er Jahre. Der erste Spatenstich für den Bau erfolgte am 3. August 1908. Geöffnet wurde die Höhere Töchterschule am 22. Oktober 1909, dem Geburtstag der deutschen Kaiserin Auguste Viktoria. Zu Ehren der Königin Luise wurde die Lehrstätte ‘Luisenschule’ genannt. Die Schule war eines der imposantesten Bauwerke der Stadt Forst. Wenn wir, mein Großvater und ich, in den frühen 40er Jahren unseren Museumstag hatten, gehörte fast immer eine halbe Stunde der Luisenschule. Großvater erzählte mir, dass in der Kupferkugel auf dem Türmchen sich die Bauunterlagen des Schulgebäudes befinden. Meinen ersten Kontakt zu Nachkriegszeiten hatte ich im Jahre 1952, als ich die 9. Klasse besuchte. Klassenlehrer war Herr Herden. Weitere Lehrer waren Frau Herden, Herr und Frau Kühn, Herr Toppart, Herr Borutta, Frau Marsch, um nur einige zu nennen. Da meine Lehrzeit früher als geplant begann, musste ich auf den Abschluss der 10. Klasse verzichten. Auch unser Sohn Thomas besuchte die jetzt ‘Goethe-Schule’ genannte Einrichtung. Da ich im Elternkollektiv mitarbeitete, hatte ich einen guten Kontakt zu seinen, aber auch meinen Lehrern. Als Chronist des Aquarien-Terrarienverein ‘Malxetal’ sammelte ich über 50 Jahre Material über den Gründungsverein von 1902 bis 1945 und hatte auch mit der Schule, vorrangig der Turnhalle, zu tun. Hier wurden in den Jahren 1924 und 1927 zwei große Ausstellungen mit Reptilien, Lurchen, Meeres- und Süßwasserfischen, Krebsen usw. durchgeführt. Schade, dass diese Schule nicht mehr genutzt wird!“
Kathrin Heinrich aus Michendorf schreibt: „Als ich am verlängerten Wochenende wieder einmal in Forst war, bekam ich auch den ‘Märkischen Boten’ in die Hand. Ihr Bild hat in mir sehr wechselvolle Empfindungen ausgelöst, denn es war die Schule und Arbeitsstätte von drei Generationen unserer Familie. Meine Großmutter besuchte diese Schule Ende der 1920er Jahre. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und alsbald wieder aufgebaut, so dass 1948 der Schulbetrieb wieder beginnen konnte. Jetzt hieß sie ‘Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule’. Mein Vater begann 1950 in dieser Schule seine Schulzeit. In der Folgezeit wurde diese Schule dann eine ‘Realschule’. 2001 erhielt ich dann die ehrenvolle Aufgabe, diese Schule zu leiten. Das war eine verantwortungsvolle, schöne Aufgabe. Deshalb erinnere ich mich sehr gerne an diese Zeit. Aber auch eine schöne Zeit geht einmal zu Ende, als nämlich klar war, dass diese Schule wegen zurückgehender Schülerzahlen und einer erneuten Änderung im Schulsystem, geschlossen würde. So hatte ich dann leider die unangenehme Aufgabe, diese Schule ‘abzuwickeln’, wie es Jahre vorher mit vielen Betrieben in Forst geschehen war. 2007, ein Jahr vor dem 100-jährigen Bestehen, veranstalteten die Schülerinnen und Schüler, unterstützt von ihren Lehrern, ein letztes Schulfest mit einem Tag der offenen Tür. Hierbei war mein Vater nochmals aktiv in seiner ehemaligen Schule und half bei der Gestaltung des Schulhofes und nutzte die Gelegenheit zu einem letzten Rundgang. Im Juli 2007 schlossen sich die Schultüren für immer. Heute wartet das Bauwerk auf eine Nachnutzung, die hoffentlich bald erfolgt, damit nicht noch ein Abriss nötig wird und eine Parkanlage im Zentrum der Stadt entsteht.“
Thomas Methe schreibt: „Die Luisenschule wurde 1908/1909 erbaut. Zur damaligen Zeit war die Luisenschule eines der schönsten Bauwerke in der Stadt Forst. Man nannte die Schule auch Lyzeum. Die beiden Eckpavillons, auch im Bild zu sehen, bildeten damals das Eingangstor. Die Turnhalle der Schule am linken Seitenflügel wurde 1945 durch den Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Luisenschule hatte eine Aula im Jugendstil gehalten und sie war in den 20er Jahren Stätte vieler künstlerisch bedeutender Aufführungen von Theater und Musikstücken. Die Schule steht aber noch an der Ecke Amtsstraße / Am Haag.“
Annemarie Krause weiß: „Außer einer sehr schönen Aula im 2. Stock und ansprechenden Klassenräumen gab es einen Zeichensaal, eine Musikklasse mit Podium und einen naturwissenschaftlichen Klassenraum mit entsprechender Ausstattung. Auf dem Schulhof stand ein schöner Brunnen mit stets frischem Wasser, der wohl heute dort wieder steht. Die stabilen Kellerräume der Schule waren von Februar bis April 1945 Unterkunft für die Kreisleitung und die Stadtverwaltung Forst, bis die Stadt geräumt werden musste.“