Trockener Mühlgraben als Kindertummelplatz / Tuchfabriken im Wandel
Der ein oder andere aufmerksame Leser erkannte schnell, dass wir uns mit dem Rätselfoto der vergangenen Woche nicht allzu weit vom Schloss und dem vorhergehenden Damals war’s-Bild weg bewegt haben. Das Motiv der vergangenen Woche wurde nämlich genau von der gegenüber liegenden Seite geschossen.
So schreibt Wolfgang Schenk: „Wir bleiben auch mit diesem Ratebild in der Nähe vom Jahnschen Schloss. Schaute man vom Geländer der Schlossbrücke in der Kirchstraße stromabwärts, hatte man diesen Anblick. Das Geländer am Mühlgraben lag zwischen der Kirchstraße und der Parkstraße sowie der Heinrich-Werner-Straße und der Gubener Straße und stellte, wenn der Mühlgraben zwecks Säuberung abgelassen wurde, die ‘Jagdgründe’ unserer Kindergruppe dar. Hier gab es so viel zu entdecken und zu sehen. Flusskrebse, Weißfische (Moderlieschen) und Schlammbeißer (oder Schlammpeitzger) wurden in kleinen Mengen für den Gartenteich gefangen. Bei intensiver Suche konnte man auch das Glück haben, einen Aal zu fangen, was besonders meine Oma glücklich machte, denn er schmeckte ihr, vom Opa geräuchert, hervorragend.“
Doch leider fanden sich nicht nur Tiere in den Forster Gewässern, erinnert sich Wolfgang Schenk weiter: „Es lag auch viel Gerümpel im Flussbett, besonders durch den Krieg hier hinein geraten. Wenn wir den Männern der anliegenden Betriebe bei der Bergung halfen, also größere, sperrige Teile zu bergen, konnten wir damit unser Taschengeld ein wenig aufsto-cken. Auch nach 30 Jahren, als ich bei der Wasserwirtschaft Spree-Oder-Neiße arbeitete, gehörte die Flussberäumung (Neiße, Mühlgraben, Malxe) zu unseren vorrangigen Aufgaben. Aber dann durften wir, den von Forster Bürgern gedankenlos im Mühlgraben entsorgten, Schrott und Müll LWK-hängerweise absammeln. Zu den einzelnen Betrieben auf beiden Uferseiten kann ich leider nichts erzählen.“
Auch Waltraud Laukgsch erkannte den Aufnahmeort des Rätselfotos. „Das Bild wurde von der Brücke Kirchstraße gemacht. Genau auf der gegenüberliegenden Seite war das Rätselbild von der letzten Woche – das Schloss. Ich kenne das Foto so wie es ist nicht. Die Gebäude müssen bei Kriegshandlungen kaputt gebombt worden sein“, vermutet sie. „Das kleine Gebäude links, wo Paul Bahr dran steht, könnte heute zum Park gehören, früher war da das VEB-Betonwerk, danach dann die Gebäudewirtschaft Forst. Rechts die Tuchfabrik im Bild ist weg. Aber die Grundfundamente dieser Tuchfabrik kann man noch sehen. Im Hintergrund kann man die jetzige Firma Mrose erkennen. Früher war das auch eine Tuchfabrik. Auf demselben Hof war bis 1959 eine Fellverwertung auf dem Gelände. Hinten das weiße Gebäude steht heute noch. Da ist jetzt ebenfalls eine Baufirma drin. Früher war es die VEB Bau- und Möbeltischlerei“, sagt Waltraud Laukgsch.
„Die kleinen ‘Wasserfälle’ sind Abwasser von Wollreinigungsmaschinen, nehme ich an. Viele dieser Kleinbetriebe gab es zu DDR-Zeiten nicht mehr oder wurden von VEB Tuchfabriken übergenommen. Andere Firmen wie zum Beispiel die Mrose GmbH Technischer Handel, Industriebedarf, in der Heinrich-Werner-Straße 6 sind heute bekannte Betriebe mit gutem Entwicklungsstand. (Im hinteren Bereich Ecke Parkstraße). Aber auch Wohnbauten in der Kirch- und Heinrich-Werner-Straße bestimmen zudem heute das Bild“, schreibt Wolfgang Schenk weiter.
Gewinner in dieser Woche ist Wolfgang Schenk. Er kann sich über ein reproduziertes Foto im Rahmen freuen Glückwunsch!
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