Forst: Schwache Boxen fürs Mückenkino

Schillerbühne war auch beliebtes Freiluftkino / Tontechniker erinnert sich
Auch wenn die Bühne auf dem Rätselfoto recht verlassen aussieht, haben sich viele Forster an belebte Zeiten erinnert. Marlies Machmüller mailt ihre Auflösung: „Bei dem Foto handelt es sich um eine Aufnahme der Schillerbühne auf der Wehrinsel. Hier wurden in den 1970er-Jahren im Sommer Filme gezeigt. Das ‘Mückenkino’ war bei uns Jugendlichen sehr beliebt. Außerdem fanden auch Vorstellungen des Cottbuser Theaters statt. So kann ich mich erinnern, dass ich ‘Die Räuber’ hier mit einigen Mitschülern sah. Heute wird diese Bühne in den Rosengartenfestwochen genutzt.“
Roland Ruppe notiert dazu: „Meine eigenen Erinnerungen setzten gegen Ende der 60er-Jahre ein. Damals war für mich als Kind allerdings der in der Nähe befindliche Spielplatz mit der Rutsche und dem Wasser spuckenden Fisch noch interessanter als das, was sich kulturell auf der Schillerbühne ereignete. Auf dem Foto sind in der Mitte zwei Masten zu sehen. Da die Örtlichkeit auch für Freilichtkinovorführungen genutzt wurde denke ich, dass es sich dabei um die Spannvorrichtung für die Kinoleinwand handelt. Im Jahr 1978 habe ich dort u.a. den DEFA-Spielfilm ‘Sieben Sommersprossen’ gesehen. Der Film war auf Grund einer kurzen und aus heutiger Sicht recht unspektakulär erscheinenden Nacktszene unter uns Jugendlichen etwas, was man gesehen haben musste…
In den 80er-Jahren sicherten Kollegen der PGH Funk und Technik die Bedienung der Tontechnik während der Rosengartenfesttage auch auf der Schillerbühne ab. Hierzu stand eine in einem Barkas B1000 befindliche Beschallungstechnik zur Verfügung. Rechtsseitig, auf dem Foto nicht erkennbar, befindet sich neben dem Orchestergraben eine Kammer mit den Einrichtungen für die Energieversorgung der Bühne. Von hier aus konnte auch die im Barkas befindliche Verstärkertechnik mit Strom versorgt werden. Für die Beschallung des Zuschauerbereichs, auf den Bänken im Vordergrund des Fotos ersichtlich, standen vier Lautsprecherboxen zur Verfügung. Diese wurden auf der Innenseite des Orchestergrabens positioniert. Die Boxen waren eigentlich für den Einsatz in geschlossenen Räumen konzipiert und hatten eine Gesamtverstärkerleistung von lediglich 200 Watt. Die vor allem aus heutiger Sicht äußerst geringe Leistung war auf Grund der offenen Akustik einer Freilichtbühne immer etwas problematisch. Ich erinnere mich noch heute gern an viele Bühnenkünstler, welche ich damals als Tontechniker persönlich kennen lernen konnte.“