Am Mittwoch kommender Woche (19. Juli 2023) jährt sich der Todestag von Fritz Schmidt. Er war der verdienstvolle erste Archivar in Cottbus und auch der erste Leiter eines Heimatmuseums. Er starb im Jahre 1930.
Geboren ist der Lehrersohn am 19. April 1861 im anhaltinischen Erxleben. Er hatte in der Schule früh die Fächer Latein und Französisch, was ihm später in seiner Passion beim Entziffern früher Urkunden half. Er besuchte das preußische Lehrerseminar in Drossen (heute Osno Lubuskie in Polen), legte seine praktische Prüfung in Fürstenwalde ab und wurde an die Cottbuser Mädchenmittelschule vermittelt. Hier blieb er bis zur Pensionierung im Herbst 1919.
Seit 1915 widmete sich Schmidt ehrenamtlich den Archivalien der Stadt, die er verstreut und in schlechtem Zustand vorfand. Wichtige Bauunterlagen waren schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts verloren.
All seine Ferien verbrachte Schmidt in Staats- und Landesarchiven, um Wissenslücken zu schließen. Den Wert dieser Arbeit erkannte Oberbürgermeister Hugo Dreifert (Amtszeit 1914-25), und er ernannte Fritz Schmidt zum ersten hauptamtlichen Archivar. Nun kamen die Gerichtsakten, Kirchenrechnungen, Schulchroniken, Innungsunterlagen, das Archiv der Schützengilde und andere Dokumente, aber auch die Bibliothek der Verwaltung, in nutzbare Ordnung. Schmidt publizierte in Zeitungen und Broschüren 75 Aufsätze über die Tuchindustrie, Braurechte, das Wendentum, Schul- und Gesundheitswesen und anderes. Bis heute wird seine Arbeit über das älteste Grabdenkmal der Herren von Cottbus, das sich in der Klosterkirche befindet, geschätzt. Schmidt bewahrte Cottbus vor der Blamage einer für 1930 geplanten 1000-Jahr-Feier. Die 800 und 900 Jahre waren dank einer Gründungsurkunde, die die Stadt im 17. Jahrhundert vom Hochstapler Hosemann gekauft hatte, aufwändig gefeiert worden, aber es gibt nur die Ersterwähnung von 1156.
Seit 1905 gab es in Cottbus einen Heimatverein, der, ebenso wie die Niederlausitzer Gesellschaft Musealien sammelte, die in Kellern und Schulen verstreut bewahrt wurden. Nachdem Kaufman F.A. Liersch der Stadt seine Villa vererbt hatte, konnte hier in 17 Räumen ein Heimatmuseum eingerichtet werden. Die Nazi-Verwaltung ließ das Museum 1936 für den Rathausneubau abreißen. H.
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