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Kaum ein Gebäude fand so viele Zuschriften wie dieses, auf dem die Gaststätte in Mulknitz zu sehen ist

Beste Forster Plinse / Gaststätte in Mulknitz war und ist ein beliebter Ausflugsort der Gegend
Thomas Methe aus Forst schreibt: „Das aktuelle Rätselbild zeigt die Gastwirtschaft in Mulknitz am Osteingang. In den 20er Jahren wurde die Gaststätte von Gustav Pfitzmann käuflich erworben. Sie war zu dieser Zeit Ausflugsgaststätte und ein Tanzlokal und hieß Gustav Pfitzmann’s Gasthaus. Gustav Pfitzmann, und später seine Tochter Lotte mit ihrem Ehemann Fritz Frenzke, waren stets bedacht ihren Gästen, Familien und Vereinen gediegene Speisen und Getränke sowie einen gemütlichen Aufenthalt in den Gasträumen und unter den schattigen Kastanien des Kaffeegartens zu bieten. Mehrfache bauliche Erneuerungen und der Aufbau eines Tanzsaales trugen dazu bei, dass sich die Besitzer des Lokals nie über Gästemangel zu beklagen hatten. Das blieb auch so in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, als die alte offene, nur mit einem Dach versehene Kegelbahn durch einen für die damalige Zeit modernen Neubau ergänzt und die Gasträume erneuert und vergrößert wurden. In den 60er Jahren und 70er Jahren führte der Enkel Gustav Pfitzmanns, Günter Frenzke, von Mutter und Ehefrau unterstützt, die Gaststätte weiter. Günter Frenzke führte die Gaststätte von seinem Großvater Gustav Pfitzmann bis Februar 1989 weiter. Dann schloss sie für immer ihre Türen. Günter Frenzke verstarb 2011.“
Peter Kersten aus Forst schreibt: „Die gesuchte Gaststätte ist die in Mulknitz „Frenzke“, wenn ich richtig geraten habe. Sie war sehr beliebt, schon wegen der guten Küche und Sonntag gab es im Garten immer Kaffee und Plinse. Wer nicht bei Zeiten da war, hat schlecht noch einen Platz bekommen. Ich war dort sehr oft. Die Plinse waren ein Gedicht.“
Dieter Nothnick ergänzt: „Wir – das waren vier Jugendfreunde aus Eulo – waren Stammgäste im Gasthaus Frenzke, wir haben hier nach dem Krieg unsere schönsten Abende verlebt. Auch Günter Frenzke lebte zuletzt in Eulo. Er war übrigens auch ein berühmter Radsportler – sowohl auf der Bahn als auch auf der Straße.
Horst Baltin schrieb: „Auf diesem Bild ist die Gaststätte in Mulknitz zu sehen. Es gab sehr gutes Essen und der Service hat auch gestimmt. Links vor der Gaststätte befand sich damals eine Kegelbahn. Der Eingang war am Giebel. In den Sommermonaten konnte man auch draußen sitzen und Kaffee trinken. Heute existiert sie nicht mehr, es ist eine Ranch (Pferdehof).
Ganz besondere Erinnerungen schildert uns Renate Lippold aus Bautzen, die in Forst geboren ist und hier 1981 lebte. Ihre in Forst lebende Schwester sandte ihr die Zeitung zu: „Ich war die ehemalige Ehefrau von Günter Frenzke. Am 14.4.1959 haben wir geheiratet, wir haben zwei Söhne, Uwe und Michael. Sie sind nach der Wende nach Bayern gegangen. Der Jüngste ist heute 51 und hätte gern die väterliche Gaststätte übernommen. Bis 1971 war ich selbst in der Gaststätte tätig, habe dort Facharbeiterin als Serviererin gelernt und einen Befähigungsnachweis als Gaststättenleiterin abgeschlossen. Durch einen fürchterlichen Autounfall 1969 von Günter ging die Ehe auseinander, im letzten Jahr verstorben. Gab gute und traurige Erinnerungen an harte Zeit. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern.
Es war eine beliebte Ausflugsgaststätte. Wir haben bis zu 300 Plinse an einem Nachmittag gebacken. Der herrliche Garten mit großen Kastanien und der Saal für 100 Personen boten viel Platz, dazu gab es ein Vereinszimmer und zwei Kegelbahnen. Zur Gaststätte gehörte eine Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen, Gänsen und Hühnern. Es wurden Schlachtfeste und Kirmesfeiern veranstaltet.
Das Gasthaus ist nach dem Verkauf 1992 ein Reiterhof geworden.
Bernd Werschnitzky wurde in der Gaststätte sogar eingeschult und schreibt: „Die Gaststätte Frenzke hatte eine Zeitlang noch eine andere Funktion. Hier bin ich 1949 eingeschult worden. Im linken unteren Fenster war der Schulraum. Die ursprüngliche Schule war abgebrannt, deshalb wurden die ersten beiden Jahre in der Gaststätte gelehrt. Wir waren rund 20 Kinder der ersten bis vierten Klasse. Wir sind alle zusammen in einem Raum von Frau Semmler unterrichtet worden. Die Kinder kamen aus Bohrau, Mulknitz und Weißagk, die später eine eigene Schule bekamen. Dann zogen wir wieder in die sanierte Schule um. Man munkelt, dass in der Schule eine Nazifahne stand, die abgefackelt wurde, so wurde auch die Schule beschädigt. Unter dem Landskron-Schild war die Treppe und der Eingang. Ganz links sieht man noch ein Stück Geländer und Treppenstufen, hier ging es direkt in den Saal.“
Marianne Donath hat auch nur gute Erinnerungen an diesen Ort: „Es ist Frenzkes Gaststätte in Mulknitz. In den 50er Jahre war der Eingang von vorn. Dort, wo sich das dritte Fenster von links befindet, ging es die Treppe hinauf und in den Flur. Im Flur links ging es in den Gastraum, rechts war das Vereinszimmer. Später hat der Sohn, Günter Frenzke, den Treppeneingang entfernt. Das entstandene kleine Zimmer diente für Feiern im kleinen Rahmen. Wir haben hier schöne Feiern erlebt, wie beispielsweise meine Jugendweihe. Als junge Frau habe ich hier gekellnert. Im Biergarten, nicht auf dem Foto zu sehen, gab es Plinse und Kaffee – da war immer viel los. Die Plinse hatte Oma Lotte gebacken, sie hatte eine spezielle Heizplatte dafür. Die Mischung für den Plinseteig war ihr großes Geheimnis. Ich weiß nur, dass sie etwas Schnaps in den Hefeteig hineingab, damit er besser aufging. Sägespäne-Öfen wurden in der kalten Jahreszeit zum Tanz angeheizt. Wir sind sehr oft zum Tanz hier gewesen.
Ramona Muschack aus Briesnig erinnert sich an ihre Abschlussfeier: „Das Bild zeigt die Gaststätte in Mulknitz.1985 haben wir bei Frenzkes unsere Abschlussfeier der 10. Klasse gefeiert. Es war eine schöne und lustige Feier. Heute wecken die Bilder von damals Erinnerungen an Schüler und Lehrer, die leider schon verstorben sind.”
Franz-Albert Otto weiß, dass es hier nicht nur leckere Plinse gab: „Das ist das Gasthaus Frenzke in Mulknitz. Dort gab es in den 60er und 70er Jahren die besten Forster Plinse – ganz Forst ist hierher Plinse essen gefahren. Die Plinse hat Günter Frenzkes Mutter gebacken. Wir haben als Kapelle „Vermona“ regelmäßig in den 70er Jahren bei Günter geprobt. Er hatte ein Herz und eine Seele für Musiker, und so brauchten wir keinen Pfennig für den Probenraum bezahlen. Am Wochenende gab es hier sehr leckere Wildgerichte. Günter Frenzke, der später in Eulo wohnte, hat sich nach dem Tod seiner Mutter weiter sehr viel Mühe mit der Küche gegeben. Heute befindet sich hier eine Art Reiterhof. Die Kegelbahn, die von außen separat zugänglich war, ist zur Stallung ausgebaut.”
Jürgen Scholz war hier ein Lausbub wie er schreibt: „Ich ging damals mit dem älteren Sohn des Inhabers zusammen zur Schule und war mit ihm befreundet. So verbrachte ich mit ihm gemeinsam viel Freizeit auf dem großen Grundstück und erlebte dort allerhand Jungenstreiche.