Guben: Brunnen am Schützenhaus-Pavillon

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B) war diesmal richtig – wir haben den Schützenhauspark gesucht, heute als Theaterinsel bezeichnet

Brunnen sprudelte im Schützenhauspark / Tunnel-Saal im Kellergeschoss:
„Auf dem Rätselbild ist der Springbrunnen vom Schützenhauspark (heute Gubin) abgebildet“, löst Arno Schulz auf und schreibt in seiner Mail weiter: „Im Hintergrund ist der Musik- und der Tanzpavillon zu erkennen. Die Gebäude der Schützenhausinsel, inklusive dem Theater, haben die Kampfhandlungen überstanden. Leider setzte danach eine weitere sinnlose Zerstörung ein. Ob der Brunnen vernichtet oder als Kunstwerk abtransportiert wurde, ist mir nicht bekannt. Nicht nur in Polen, auch in der DDR und später im vereinten Deutschland, wurde in Guben mit dem Kulturgut ‘Brunnen’ offenbar wenig sorgsam umgegangen. So ist zum Beispiel ein schöner Brunnen, der auf dem Gelände der Villa der ehemaligen Notenbank stand, verschwunden. Der 1976 errichtete Taubenbrunnen am Dreieck wurde entfernt, der Fischkopfbrunnen wurde zerstört, um nur einige zu nennen.“
Hans-Werner Gersch tippt am Telefon ebenfalls auf B). Und Hermann Koenigk meint dazu: „Das ist ein sehr altes Foto aus der Zeit, als die Baumblüte in Guben noch viele Touristen anlockte. Der Park selbst war durch das Schützenhaus ein beliebter Treffpunkt, wie auch die herrlichen Gasthäuser in den Gubener Bergen. Der Brunnen soll nach Ende des Krieges, etwa zeitgleich mit der sinnlosen Zerstörung des Stadttheaters zerschlagen worden sein, aus blinder Wut. Er wurde meines Wissens nie wieder aufgebaut. Leider gibt es nur wenige Fotos von ihm, die keine Details erkennen lassen. Ich hatte sie nur als Kind gesehen.“
Bärbel und Werner Koschack blätterten wieder in alten Pubikationen und fanden heraus: „Von 1915 existiert diese Ansichtskarte und noch eine zweite mit dem Brunnen und einem Tanzpavillon dahinter, abgebildet im Heimatkalender 2004. Dahinter stehen noch Stühle und Tische im Freien. Reges Treiben herrschte bei den Festen auf der Schützenhausinsel. Diese Insel gab es schon 1446 als Stadtwerder, auch Bürgerwerder genannt. Entstanden ist sie durch Schwemmsand aus dem Zusammenfluss von Neiße und Lubst. 1671 wurde sie als Schießbleiche bezeichnet. Die Schützengilde baute im 18. Jahrhundert ein Schützenhaus auf der Insel, welches 1793 durch ein neues ersetzt werden musste. Es gab Schützenfeste sogar mit Besuch von König Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1844. Im Schützenhaus gab es auch einen sogenannten Tunnel, der zu Festen der Schützengilde und zu Tanzveranstaltungen genutzt wurde. Der Tunnel war ein riesengroßer Saal, ein Prunksaal, von dem auch Bilder erhalten sind. Auf der Insel wurde 1874 das Theater eröffnet. Ebenso das neue Schützenhaus, nun schon das dritte. Beides wurde durch die private Schützenhaus AG finanziert. Auch die Gubener Industriellen gaben Geld dazu. 1882 war diese Aktiengesellschaft pleite und die Stadtväter kauften die ganze Insel mit beiden Häusern auf. So ging Privatbesitz in Stadteigentum über. Der Erlebnis- und Vergnügungsort für die Gubener Bürger war gesichert. Leider hat eine Brandstiftung nach den Kriegshandlungen Ende 1945 alle Bauten auf der Insel zerstört. Viele Jahre war auch die Brücke nicht begehbar und die Insel im Dornröschenschlaf. Nach 52 Jahren – 1997 – konnten Gubener über eine Pontonbrücke zur Insel gelangen. Ein Jahr später wurde von Gubiner Seite eine stabile Brücke errichtet, die heute noch existiert. Beide Seiten sind bestrebt, die Insel zu beleben. Im Dezember 2007 wurde die Brücke von Gubener Seite eingeweiht.“
Vielen Dank allen Rätselfreunden. Ein historisches Bild im Rahmen gewinnt diesmal Hans-Werner Gersch. Herzlichen Glückwunsch!