damals_080906_guDie alte Gasanstalt gegenüber der Hutfabrik
Reinhard Melzer mailte uns: „Abgebildet ist die ehemalige Gubener Gasanstalt in der Gasstraße, im Jahre 1857 in Betriebgenommen. Die Gaserzeugung endete 1967. Der Wert des Gaswerkes betrug am 1. April 1926 1 373 039,88 Mark. Die Gesamtlänge des Rohrnetzes war zu der Zeit etwa 80 000 Meter. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gehörten 393 Gaslaternen zur öffenlichen Straßenbeleutung, davon 227 als Abendlaternen, und der Rest wurde als Nachtlaternen genutzt. Wer noch mehr wissen will, kann im Buch „Die Stadt Guben“ von 1928 nachlesen.“
Klaus Noack erzählte uns am Telefon: „Da ist die alte Gasanstalt gegenüber der Stadtverwaltung zu sehen. Da ist vieles abgerissen jetzt. Ich habe drei Erinnerungen an die Gasanstalt: Erstens hat mein Vater dort gearbeitet und manchmal, wenn ich an dem Backsteingebäude vorbei ging, konnte ich ihn damals als Junge durch das Fenster im Erdgeschoss sehen. Er war dort Angestellter. Und oben in dem Gebäude war eine Privatwohnung. Wir waren mit der Familie befreundet und wenn ich mal dort zu Besuch war, musste man erst beim Pförtner klingeln. Er hat uns dann immer bis vor die Tür hochbegleitet. Drittens; ich kann mich noch gut erinnern, dass ich später als Schüler noch zu Betriebsbesichtigungen im Gaswerk war. Das waren meine Erinnerungen beim Betrachten des Bildes.“
Sabine Großmann erinnerte sich und schrieb: „Es ist zwar schon lange her, aber ich habe das Gaswerk erkannt. Für uns Kinder war das Gelände immer etwas unheimlich, weil der große Gasometer im Hintergrund so finster wirkte. Jetzt ist hier die EVG, die Energieversorgung Guben, drin. Damals wurde hinter dem Werk immer auf alten Loren der Koks verladen, eine staubige Sache war das.“ Bärbel Koschack erinnerte sich ebenfalls an das alte Gaswerk: „Das Foto zeigt das Gubener Gaswerk in der Gasstraße. Es wurde 1857 in Betrieb genommen. Durch den enormen Anstieg des Gasverbrauchs gab es 1913 und auch später noch Umgestaltungen und Erweiterungen der Gaserzeugungsanlage. Für die Gaslaternen gab es zwei Gasbehälter (Gasometer). Sie hatten ein Fassungsvermögen von 14 000 Kubikmetern, und täglich wurden 13 200 Kubikmeter Gas produziert.
Das Rohrnetz war 1930 bereits 94 000 Meter lang. Ab 1959 wurde auch wieder der östliche Teil von Guben, also Gubin versorgt. 1967 wurde die Gaserzeugung eingestellt.
Es erfolgte der Anschluss an das Versorgungsnetz von Schwarze Pumpe mittel Gasreglerstationen.
1969 und 1983 wurden die Gasometer des alten Werkes stillgelegt und danach verschrottet. Die Versorgung mit Erdgas gibt es für Guben und Gubin seit 1994, ich selbst war 1955 mit der Schulklasse im Gaswerk und bekam die Produktionsvorgänge und Ausgangsprodukte von den Mitarbeitern erklärt.“