Guben: Die neue Mühle wurde zur Kaserne

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Neißebrücke mit alter und neuer Stadtmühle und Tuchfabrik Driemel

Die neue Mühle wurde zur Kaserne / Tuchfabrik erinnert an wirtschaftlichen Aufschwung in Guben
Die Lösung war diesmal etwas leichter. So mailt Wolfang Donat: „Bei dem Bild handelt es sich um die ‘Große Neißebrücke’ mit Blick in die Klosterstraße. Links, gut versteckt hinter dem Fabrikschornstein der einstigen Driemelschen Tuchfabrik, ist der Turm der Stadt- und Hauptkirche zu erkennen. Rechts, das erste Gebäude, ist die alte Stadtmühle, dahinter die neue Mühle. Letztere diente im Verlauf der Zeit umgebaut auch als Kaserne und dann als Stadthaus. Aufgenommen wurde das Bild vom damaligen ‘Steiner’s Hotel’. Hochwassermassen unterspülten das Grundstück und führten zum Abbruch des Hotels. Neu erbaut wurde auf dem Areal das ‘Central-Hotel’. Dieses und die Konditorei waren im Besitz von Gustav Schöneberger. Das Café, allen Gubnern als Café Schöneberger bekannt, wird heute leider zweckentfremdet genutzt. In sehr guter Lage würde es dem erstarkenden Tourismus in unserer Stadt als Hotel und Café dienlicher sein!
Hochwasser in den Jahren 1766, ‘75, ‘79 und folgenden machten der Stadtmühle und den Holzwehren arg zu schaffen, zerstörte die Anlagen erheblich.
Die Hochwassermassen setzten auch große Teile der Altstadt unter Wasser und sorgten für Probleme. 1945 war die steinerne Brücke, erbaut 1922, massiv, schön, funktionstüchtig und standfest. Aber nicht standfest genug, um durch Menschenhand zerstört zu werden.“
Bärbel Koschack fand zusätzlich heraus: „Das Bild stammt aus dem Jahre 1880. Rechts sieht man die alte Stadtmühle mit Mansarddach, die 1889 abbrannte. Dahinter ist die neue Stadtmühle zu sehen. 1904 wurde an der Stelle der abgebrannten Mühle ein Turbinenhaus errichtet. Es diente der Stromerzeugung durch Wasserkraft noch für die neue Mühle und ist noch heute funktionsfähig. Die neue Mühle wurde 1912 stillgelegt. Das Gebäude erwarb die Stadt, war im ersten Weltkrieg Kaserne. Nach Umbauten zog 1923 die Stadtverwaltung dort ein. Geradezu steht die Tuchfabrik von August Driemel. Er genoss mit seiner Produktion von 8/4 Glanztuch, A.D.-Tuche, als Gubener Spezialität zu dieser Zeit ein hohes Ansehen – besonders in Süddeutschland. Dazu gehörten auch die C.L.A.-Tuche von Carl Lehmanns Witwe und Sohn August (später Gubener Wolle) und die Stern-Tuche von W. Wolf. Dies waren die drei wichtigsten unter ca. 30 Tuchfabriken dieser Zeit. Früher war an dieser Stelle das Klostertor, dies hatte der Engländer (mit Gubener Bürgerrecht) William Cockerill zum Zwecke des Abbruchs 1837 erworben. Er errichtete zwei Fabrikgebäude. An deren Stelle entstanden ca. um die Jahrhundertwende andere Gebäude, zum Beispiel Wohnhäuser. Im Eckhaus zum Lindengraben, Klosterstraße 6, war viele Jahre die Commerzbank.“