Aus der Lesermappe haben wir wieder einige Zuschriften ausgewählt.
Gerhard Pötig hat sich ebenfalls erinnert: „Das Foto ist nicht aus Guben, es ist das Schloss in Amtitz. Ich kann das mit Bestimmtheit sagen, weil es mein Geburtsort ist. Das Schloss gehörte Prinz Heinrich zu Schön-aich-Carolath, einem alten Adel aus Schlesien, wo genau, kann ich aber nicht sagen. Prinz Heinrich ist aber schon 1925 gestorben und Prinz Ferdinand hat das Anwesen dann übernommen. Prinz Ferdinand war der Stiefsohn von Kaiser Wilhelm II., der ja nochmal geheiratet hatte. Nach der Machtübernahme 1933 haben die Nazis das Schloss als Treuhandgrundstück für die NSDAP genutzt. Hier wurde in den 40er-Jahren der Film ‘Jud Süß’ gedreht, und als ich 1944 Fronturlaub von der Ostfront hatte, haben wir alle den Film angesehen. Da war Veith Harlan und Christine Söderbaum auch dabei, die haben während der Dreharbeiten hier gewohnt. Ich bin erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekommen.
Vor einiger Zeit war ein Mann bei einem Treffen Ehemaliger in Kerkwitz dabei, der sich als weitläufiger Nachfahre von Prinz Ferdinand zu Schönaich-Carolath ‘ausgab’. Der sagte dort, dass er versuchen will, die Ländereien zurück haben zu wollen, dafür würde er sogar die polnische Staatsangehörigkeit annehmen. Und da gehört noch viel zum Schloss; auch große Wälder, einige Fischteiche und auch landwirtschaftliche Bewirtschaftungsfläche…! Ob das was wird, weiß man natürlich nicht.“ Werner Koschak schrieb: „Diesmal ist das Bild aus dem Landkreis Guben, es zeigt das Schloss Amtitz. Das Schloss wurde im 17. Jahrhundert im Spätrenaissancestil erbaut. Einmalig ist der kirchturmähnliche Schlossturm.
Zum Schloss gehörte auch ein wunderschöner Schlosspark, der direkt an der Lubst lag – angelegt 1877. Seit 1741 ging Amtitz mit Rittergut, Schloss und Waldflächen in den Besitz der Fürsten Schöneich-Carolath über. Im 16. Jahrhundert gehörte es der Familie von Löben, von der es 1611 Georg Freiherr von Schönaich kaufte. Prinz Heinrich zu Schönaich-Carolath war von 1877 – 1890 Landrat des Landkreises Guben und Ehrenbürger der Stadt. Er starb 1921. Danach ging der Besitz an die Erben. Der Schlosspark war für jeden Bürger offen. So war Amtitz für die Gubener seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugs-ziel zehn Kilometer südostwärts von Guben.
Amtitz selbst hatte ca. 400 Einwohner, Schule, Kirche, Wassermühle, Sägewerk, zwei Gasthöfe und ein Palmenhaus. Auch einen Bahnhof ‘Amtitz’ gab es. Dieser lag seltsamerweise im Nachbarort Stargardt.
1945 wurde das Schloss völlig zerstört. Der Park ist verwildert, die Kirche aus dem 16. Jahrhundert steht noch als Ruine. Der Ort auf polnischer Seite heißt heute Gebiece.“
Dietrich Kühn ergänzte die Angaben: „Das kleine Runddorf Amtitz mit dem Rittergut, Schloss und den Vorwerken Ottohof und Wilkenswald liegt an der Ostseite der Weinberge an Lubst und Neidgraben. Das Forstamt verwaltet 2?500 ha Waldfläche mit sechs Karpfenteichen mit etwa 100 ha. Hier werden auch Weidenruten gezüchtet für die Korbflechterei. Ursprünglich war Amtitz ein Klosterdorf und gehörte zu Guben.“
Rosemarie Hülle schickte uns einen historischen Abriss zum Schloss Amtitz und seinen Besitzern. Daraus zitieren wir: „1668 war ein Schlossbrand in Amtitz. Dabei starb der Kammerdiener Georg Krisius. Wahrscheinlich ist danach das Schloss neu erbaut worden. Der nächste Besitzer der Herrschaft Amtitz war Frantz Leopold von Schönaich-Carolath.“
Schreibe einen Kommentar