Guben: Zwei Rodelbahnen im Zentrum

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Schlittenpartie auf „Schreibers Wiesen“ um 1940

Bürgermeister Glücksmann legte Sportanlage für Vereine und Kinder an
Obwohl das Foto von Anneliese Siegle kaum Anhaltspunkte für den Ort bot, haben sich viele Gubener gemeldet, die den Platz erkannten. So auch Wolfgang Donat. Er mailt: „Vater und Tochter befinden sich auf dem Gelände von ‘Schreibers Wiesen’ zwischen den Bergen und der Lubst. Am Rande dieses zu vielen Veranstaltungen geeigneten Platzes befand sich auch eine Rodelbahn. Ob der Vater aber für eine Rodel-Abfahrt günstig gekleidet ist, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich zieht er den Schlitten mit Tochter nur durch die schöne Schneelandschaft.“
Auch Ernst-Dieter Karpinski ist sich sicher, „das Bild zeigt den Hindenburgplatz, Schreibers Wiesen mit den Anhöhen und der Rodelbahn, und zu den Gaststätten Schneiders Berg, Friedrichshöhe. Im Vordergrund (nicht im Bild) liegt die Lubst. Würden Vater und Tochter weiterlaufen, kämen sie durch die Kahnbaustelle zur Crossener Straße.“
Martin Seiler bestätigt den Ort: „Mein Vater erzählt, dass Vater und Tochter sicher zum Rodelberg gingen. Dort gab es früher auch eine Eisbahn. Die gesamte Anlage wurde mit einem Fest eingeweiht.“
Anneliese Siegle selbst notiert zu ihrem Rätselfoto: „Das Bild stammt aus dem heutigen Gubin. Mein Vater Richard Suppelt zieht mich selbst auf dem Schlitten. Der Ort ist die Anlage ‘Frosch’ an der Grünen Wiese gelegen, ein Stück vor dem Lyzeum. Das Foto entstand zwischen 1940 und 1942.“
Und Bärbel Koschack fand heraus: „Das Foto zeigt die Schreiberschen Wiesen. Ab 1913 war es Städtischer Sportplatz, welcher später, ab 1933 in Hindenburg-Platz umbenannt wurde. Heute heißt dieser Platz ‘Boleslaw Chrobry’. 1911 hatte die Stadt das Gelände von Schreibers Wiesen und die Berglehne zwischen Schneiders Berg und Friedrichshöhe erworben. Das 2,5 Hektar große Gelände wurde nach Plänen des Berliner Gartendirektors Brodersen bepflanzt und zu einem Sport- und Spielplatz für Vereine und Kinder hergerichtet. Im Winter konnte eine Eisbahn angelegt werden. Vom Berghang hinab sind zwei Rodelbahnen angelegt worden. Dieser Platz wurde am 16. Juni 1913 zum 25-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Wilhelm II. durch den Gubener Bürgermeister Dr. Alfred Glücksmann eingeweiht. Damit war ein Kostenaufwand von 100?000 Mark verbunden. Da sich diese Anlage im Stadtzentrum befand, war es ein Glücksfall für Jugend und Vereine. Oberhalb gab es Tennisplätze und ein Restaurant. Auf dem Foto sehen wir im Hintergrund den Berghang unterhalb von Friedrichshöhe. Vater und Kind sind auf dem Weg zu den beiden Rodelbahnen. Es gibt noch Zeitzeugen, die von schönen Stunden auf diesem Rodelberg erzählen können. Die Tennisplätze werden heute noch genutzt. Von dort oben hatten wir auf Gubin einen herrlichen Ausblick.“ Vielen Dank.