Vor 98 Jahren starb ein erfolgreicher Mann der Lausitzer Wirtschaft, der sich, vermögend geworden, Zeit für Naturwissenschaften und Heimatgeschichte nahm und als Numismatiker einer Sammelleidenschaft frönte: Hugo Ruff, Sohn des Cottbuser Kaufmanns Joachim Hermann Ruff und seiner Ehefrau Ottilie, geborene Mund. Seit dem 17. Jahrhundert gab es in Cottbus Angehörige der Familie Ruff als Schönfärber. Hugo Ruff, geboren am 25. März 1843, besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, arbeitete anfangs im väterlichen Unternehmen, besaß und führte dann eine Leinenwarenfabrik und war später Teilhaber des erfolgreichen Unternehmens Stauß & Ruff in Cottbus und Peitz. Es produzierte Drahtziegelgewebe als Putzträger und revolutionierte damit den Innenausbau, besonders kunstvoller Architektur in der Jugendstilzeit.
Hugo Ruff war, wie sein neun Jahre früher verstorbener Bruder Clemens, wissenschaftlich und kulturell sehr interessiert. Beide förderten in dieser Hinsicht das Gemeinwesen. Hugo Ruff setzte sich für die Erhaltung eines gewaltigen Geweihs vom Riesenhirsch aus dem Klinger Moor ein, der ihm zu Ehren den wissenschaftlichen Namen Cervus megaceros Ruffii führt. Er leitete 1903 auch die Bergung des Mamut-Skeletts bei Klinge, das sich im Berliner Naturkundemuseum befindet und in Kopie das Forster Kreishaus schmückt.
Viele Jahre wirkte Hugo Ruff als Magiustratsmitglied und Stadtrat in Cottbus. Ab 1885 war er eines der ersten Mitglieder der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde, gehörte ab 1889 deren Vorstand an und schuf maßgeblich deren Museum in Cottbus.
In Fachkreisen der Numismatik war Ruff weit über Preußens Grenzen hinaus bekannt. Er besaß eine wertvolle Münzsammlung, die er zu seinem aller größten Kummer in der Notzeit nach dem I. Weltkrieg verkaufen musste. Spätere Nachfolger in seinem Fachgebiet prägten das Porträt des Sammlers auf eine heute kostbare Medaille, die aus Anlass der VI. Bezirks-Münzausstellung und der I. Jugend-Bezirks-Münzausstellung 1986 in Kleinstauflage erschien und aus vergoldetem Kupfer besteht. Hugo Ruff war bis ins hohe Alter heimatkundlich aktiv und verwaltete die Vereinsbibliothek. Er starb am 8. November 1824 mit 82 Jahren. Er hinterließ zwei Söhne und viele Verehrer. H.
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