Jürgen von Woyski ist der Bildhauer der jungen Lausitz

Jürgen von Woyski
Immer am Stein: der junge Jürgen von Woyski.

Wer der Niederlausitz ein wenig näher gekommen ist, kennt diesen Namen: Jürgen von Woyski. Seine Werke in Stein, Keramik, Steinzeug oder Bronze stehen in Cottbus, Forst, Spremberg – vor allem aber in Hoyerswerda. Dort meißelte er mit am Bild einer neuen Stadt, unverzagt trotz Brigitte Reimanns (Schriftstellerin, u.a. „Franziska Linkerhand“, Begründerin der DDR-“Ankunftsliteratur“) großem Zweifel. Woyski, ab 1969 Akademiemitglied, machte Hoyerswerda mit seinen Bildhauersymposien zur Kunststadt. 45 Jahre wirkte er hier. 1998 zog er mit seiner Frau nach Dresden, wo er vor 22 Jahren (30.05.2000) starb.
Geboren ist Jürgen von Woyski im pommerschen Stolp (Slupsk, Polen). Nach dem Krieg lebte die Familie im Harz. Er und sein Bruder zeigten früh künstlerische Begabung, beide begannen ein Studium an der Burg Giebichenstein. Jürgen von Woyski brach es nach einem Jahr ab, wurde zunächst Neulehrer, kam dann aber mittels Fürsprache des DDR-Präsidenten Wilhelm Pieck zum Studium an die Hochschule Berlin-Weißensee. Hoyerswerdas Chefarchitekt Ferdinand Rupp holte ihn anschließend (1955) zu sich, womit eine lange Erfolgsgeschichte des Suchens nach belebender „Kunst am Bau“ begann. Architekturbezogene Arbeiten waren lange ein Schwerpunkt in Woyskis Schaffen. Das waren oft Reliefs, aber auch figürliche Werke in Stein und Bronze.
Für Cottbus schuf der Hoyerswerdaer Künstler die Bronzeplastik des jugendlichen Malers Carl Blechen. Ehe es zum Guss in Lauchhammer kam, gab es viele Diskussionen am Modell im Atelier. Die öffentliche Anteilnahme an Kunstprozessen war damals groß, und endlich konnte das Werk im Oktober 1957 seinen Platz in der Geburtsstadt des weltbekannten Landschaftsmalers finden. Im Februar 2008 wurde die Plastik Beutegut von Buntmetalldieben. Sie tauchte nicht mehr auf und sollte auch nicht nachgegossen werden. Auf Blechen folgten weitere Woyski-Werke für Cottbus: die Bronze „Paar unterm Regenschirm“ für den Blechenpark (1964); „Kinder am Klettergerüst“ (1968), zunächst Stadtpromenade, dann Sandow, später Kleines Spreewehr, schließlich Sportzentrum; „Zwei weibliche Akte“ (1974) Stadtpromenade; „Lebensbaum“ in Sandstein, Leipziger Straße (1968); der „Sorbenbrunnen“ aus Steinzeug in der Sprem (1977). Weitere Arbeiten entstanden für den heutigen BTU-Campus. Einige davon sind eingelagert oder verschollen. Auch in Potsdam, Eisenhüttenstadt, Magdeburg, Spremberg und anderen Orten finden sich Arbeiten Woyskis. Im Forster Rosengarten stehen Kraniche in Bronze, und das große farbige Keramikrelief „Leben an der Oder-Neiße-Friedensgrenze“ (1967) ist trotz einiger Nörgler erhalten geblieben.

Reliefwand
Reliefwand im Forster Rosengarten, 1967, Ausschnitt.

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