Der Preuße (so wird er vorzugsweise auf Gedenktafeln in Australien bezeichnet) vom Schwielochsee, Ludwig Leichhardt, ist heute in Deutschland und vor allem in der Niederlausitz viel bekannter als noch vor etwa 30 Jahren. Zahlreiche Publikationen, Aktivitäten seines Heimatkreises, die Reisefreiheit und nicht zuletzt ein Denkmal in Cottbus haben Ludwig Leichhardt, geboren am 23. Oktober 1813 in Trebatsch, in seiner Heimat ins Gespräch gebracht. Dr. Heinz Haufe, Journalist und Buchautor (“Entdeckungsreisen in Australien”) aus Cottbus gab ihm einst den Beinamen “Humboldt Australiens”, der dem Forscher seither sehr zu Recht anhaftet. Leichhardt, der 1831 an der Lateinschule in Cottbus (wo jetzt sein Denkmal steht) das Abitur machte, studierte in verschiedenen Fächern, bildete sich auf Reisen und entschloss sich letztlich zur Beteiligung an der Entdeckung Australiens. 1842 traf er in Sydney ein, erarbeitete sich ein Umfeld und Ansehen, um 1844/45 seine erste und erfolgreichste Expedition zu unternehmen. Zwar gehörte ein Schuss Abenteurertum zu diesem Projekt, doch Leichhardt ging, wie dokumentiert blieb, mit wissenschaftlicher Akribie zu Werke, protokollierte genau, was er auf den Gebieten der Geologie, in Flora und Fauna und natürlich geografisch erkennen konnte. Er fand schließlich einen Landweg vom Westen zum Norden des Kontinents und wurde dafür euphorisch gefeiert. Nun mussten die Waren der Farmer, die zum eurasischen Festland geliefert werden sollten, nicht mehr lebensgefährlich und verlustreich durch die westlichen australischen Riffe segeln.
Auch die zweite Expedition (1846/47), obwohl abgebrochen, brachte der australischen Wirtschaft und Siedlungskultur Nutzen. Jetzt versuchte der inzwischen höchst populäre Deutsch-Australier die West-Ost-Durchquerung, denn das heute als glutheißes Outback bekannte Innere des Kontinents war legendenumwobener weißer Fleck. Von einer ersten Zwischenstation ließ Leichhardt noch durch Boten vorzügliche Weidegründe vermelden, dann verstummte er. Niemand weiß bis heute, wie weit die professionell ausgestattete Expedition kam, warum und wie sie endete. Im Frühjahr 1848 gab es ein letztes Lebenszeichen. Seither, zunächst intensiv, dann sporadisch und bis in die Gegenwart läuft die Spurensuche. Zuletzt flüsterten dem Hörspielautor Kai-Uwe Kohlschmidt Aborigines erinnerndes Ahnen…
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