Eine Treppe führt auf die Brücke

In unserer letzten Ausgabe hatten wir den Ort Markersdorf, heute Markosice, bei Guben erreicht
In unserer letzten Ausgabe hatten wir den Ort Markersdorf, heute Markosice, bei Guben erreicht

Leser erinnern sich an das Dorf Markersdorf, das heute Markosice heißt

Mehrere Leser haben die richtige Lösung zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Dazu gehört auch unser „Stammrätsler“ Arno Schulz. Er schreibt folgendes: „Auf dem Bild erkannte ich sofort die über die Neiße führende Brücke bei Albertinau, einem ehemaligen Vorwerk von Markersdorf. Die Brücke wurde im Krieg nicht gesprengt, da die Wachsoldaten überwältigt wurden und so die Russen einen Brückenkopf westlich der Neiße bilden konnten. Erst bei späteren sehr verlustreichen Rückeroberungsversuchen wurde sie teilweise zerstört. Nachdem wieder friedliche Zeiten kamen, wurde auf deutscher Seite eine Treppe angebaut, und so konnte auch ich diese mit dem Fahrrad in Richtung  Markersdorf, heute polnisch Markosice, öfter überqueren. Eine Kirche, in dem einst den Benediktinerinnen von Guben gehörenden Dorf, ist nicht mehr zu finden. In der Literatur habe ich von einem Schloss und einer Brauerei Sittig gelesen (Guben Stadt u. Land vor 1945), aber beides ist nicht mehr im Ort vorhanden. Vermutlich hatte der Gasthof Sittig Brauereirecht und wurde daher Brauerei genannt. Die giebelsei-tigen  Bauernhäuser der Dorfstraße sind teilweise gut erhalten und bewohnt.“
Roswitha Koch schreibt: „Markersdorf war der Geburtsort meines Vaters Günter Raschack (geboren 1921, verstorben 2007). Gern und oft hat er uns Kindern aus seinem Heimatdorf erzählt.
Von den ehemals 62 Markersdorfern Gehöften existieren heute noch 41 in einem mehr oder weniger annehmbaren Zustand.
Die abgebildete Gaststätte Sittig, so wie auch viele andere Wohnhäuser, wurde bei den Kämpfen Anfang 1945 völlig zerstört. Von der Kirche war nur der Turm eingestürzt. Im Pfarrspiel Markersdorf waren neben Markersdorf auch Pohsen und Albertinenaue eingepfarrt. Noch Mitte der 1960er-Jahre mahnte die Kirche als Ruine. Bei unserem Besuch 1972 (Grenzöffnung in Guben/Gubin) erinnerte an die Existenz der Kirche nur noch ein kleiner Steinhaufen und wenige deutsche Grabsteine. Auf dem Areal der Kirche mit Friedhof befindet sich heute -wie frivol- ein Spielplatz.
Die Brücke verband Markersdorf mit Albertinenaue. Sie muss vor 2008 als Steinbrücke gebaut worden sein. Die Markersdorfer hatten auch Acker und Wiesen auf der westlichen Seite der Neiße. Der Brückenkopf auf der westlichen Seite hielt der Sprengung im Zweiten Krieg nicht stand. Im Dezember 2007 zerschnitten Feuerwehrmänner aus Groß-Gastrose und Markosice (ehemals Markersdorf) auf der Grundlage des Schengener Abkommens die Grenzanlagen auf der Mitte der Brücke. Später bauten sie zur Freude vieler Einwohner und Radler eine Stahltreppe an die Brücke.
Auf der Postkarte ist auch die Dorfstraße abgebildet. Hier befindet sich das Geburtshaus meines Vatis. Vor einigen Jahren baute Daniel Zolotenko in der Dorfstraße das ehemalige Stallgebäude seines Grundstückes zu „Florians“ Gaststätte um. Das zehnte Markersdorfer Heimattreffen fand in dieser kleinen Gaststätte unter Teilnahme von etwa 60 Personen statt. Daniel und sein Team bewirteten uns sehr gut und freundlich. Daniel ist sehr aktiv in der Feuerwehr und vielen Menschen auch in der Gemeinde Schenkendöbern bekannt. Er berichtete uns, dass auch in Markosice die Jugend wegen fehlender Arbeitsplätze gezwungen ist, die Gegend zu verlassen.“
Wolfgang Donat merkt folgendes an: „Das Bild zeigt Details aus dem aus sechs Ortsteilen und mindestens 62 Gehöften bestehenden Runddorf Markersdorf, etwa zwölf Kilometer südöstlich von Guben. Heute Markosice in Polen. Gegründet wurde der Ort etwa 1540 von Mönchen. Dieses Dorf liegt auf gleicher Höhe wie das Vorwerk Albertinenaue auf deutscher Seite. Die gezeigte Brücke, Verbindung beider Orte, wurde 1945 gesprengt und von den Feuerwehren in Markosice und Groß Gastrose für Fußgänger und Radfahrer wieder passierbar gemacht.
Gewonnen hat diese Woche Bernd Hunger aus Guben.


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