Senftenberg: Sprung aus drei Metern zur Eröffnung
Bilder aus dem alten Senftenberg | Von CGA Verlag | 29. Mai 2015Bademeister brachte Generationen schwimmen bei / „Alle packten mit an“:
Das Freibad von unserem letzten Rätselbild befand sich in Senftenberg. Das wusste auch Dieter Probst. Er schreibt: „Am 17.7.1949 wurde die Badeanstalt eingerichtet. Im Jahr 1952 habe ich dort schwimmen gelernt. Es war ein wunderschönes Bad.“
Rudolf Sufa war selbst im Schwimmverein aktiv. Er schreibt: „Ich und die Vereinsmitglieder haben beim Bauen mit Hand angelegt. Es mussten das große Becken ausgeschachtet, die Zaunhecke gepflanzt, die Liegewiesen planiert werden. – Ziegelsteine wurden von Schulkindern heran getragen. Den Rest haben freiwillige Firmen gemacht.“
Auch Waltraut Böhnisch erinnert sich gut an das Stadtbad: „Die Einweihung war ein großes Ereignis, denn es gab zu dieser Zeit keine öffentliche Bademöglichkeit in der Stadt. Man musste zum Baden an den Baggersee bei Hosena oder bei Großräschen fahren. Mir ist dieses Ereignis noch gut in Erinnerung, denn mein Vater hatte die Bauleitung dieses Objektes, wofür kaum Erfahrungen vorhanden waren, und die bange Frage, ob denn das Wasser im Becken halten würde, verschaffte ihm manch schlaflose Nacht. Am Eröffnungstag weihte er die Anlage durch einen Sprung vom Dreimeter-Turm ein. Bis zur Eröffnung des Sees erfreute sich die Badeanstalt sehr großer Beliebtheit nicht nur durch das Bassin, sondern auch durch die großen Grünflächen rundherum, die zu manch sportlicher Aktivität einluden. Schon am frühen Morgen konnte man die sportbegeisterten älteren Damen von Senftenberg ihre Runden drehen sehen. (Damals gab es noch keinen Seniorensport.) Und der damalige Bademeister brachte Generationen von Kindern mit einfachsten Hilfsmitteln das Schwimmen bei und drückte manchmal ein Auge zu, wenn wir Halbwüchsigen schon mal morgens vor den Öffnungszeiten über den Zaun stiegen, um uns zu erfrischen.“
Auch Norbert Grunschel hat seine Schwimmstufe in der ehemaligen Badeanstalt gemacht: „Das kleine Häuschen zeigt den Eingang mit dem Kartenverkauf. Hinter dem Fünfmeter-Turm sind die Umkleidekabinen.“
„Rechts im Bild ist ein Teill des Funktionsgbäudes für Schwimmmeister, Rettungsdienst, technisches Personal und so weiter zu sehen“, so Helmut Stephan. „Um das Schwimmbecken verlief ein gemauerter Graben, in dem es Spaß machte zu zweit nebeneinander eine Wasserwelle vor sich herzuschieben. Ein Teil des Grabens ist in der linken Ecke des Bildvordergrundes zu erkennen.“
Reinhild Schirmer war in den 50er-Jahren mit ihrer Mutter und
ihren Geschwistern gern in der Badeanstalt zu Gast. „Es gab ein großes Becken, was unterteilt war in Nichtschwimmer und Schwimmer. Es wurden Schnitten und Malzkaffee mitgenommen.“
„Jetzt ist das Gelände mit Einfamilienhäusern bebaut. Die ehemalige Badeanstalt von Senftenberg befand sich bis zum Kriegsende am Zusammenfluß von Schwarzer und Sornoer Elster“, ergänzt Helmut Stephan.
Unsere heutige Rätsel-Gewinnerin ist Waltraud Böhnisch.
Herzlichen Glückwunsch!