Spremberg: 1932 wurde der ForsterTurnverein 70 Jahre alt

damals120317_spbTurnverein wird gefeiert / Leserin hat als Elfjährige am Festumzug teilgenommen
Margarete Beckwerth schreibt: „Das Bild zeigt den Festumzug zum 70-jährigen Bestehen des Turnvereins 1862 am 12. Juni 1932. An diesem Tag habe ich an der Festveranstaltung mit Umzug als elfjähriges Mädchen teilgenommen. In der ersten Reihe erkenne ich Frau Vogel, Turnerin wie ich. Gruppenleiterin war Fräulein Fischer, kann ich mich erinnern. Nach dem Umzug gab es eine Festveranstaltung im Stadion Jahnstraße. Die Männerriege führte an den Geräten ein Schauturnen vor, kleine Wettkämpfe wurden ausgetragen. Ich selbst war schon seit 1927 im Turnverein, damals noch in der Turnstraße. Wir hielten uns mit Gymnastik und Leichtathletik fit. Ich war ein bisschen pummelig und deshalb haben meine Eltern darauf geachtet, dass ich in Bewegung blieb. Der Sport hat mir sehr viel Spaß gemacht. Weihnachten und zu anderen Gelegenheiten gab es sehr schöne Veranstaltungen. Der Verein war 1929 in die Jahnstraße gezogen, glaube ich. Dann kam der Krieg und dann löste sich das alles auf. Habe selbst zwei sehr schöne Bilder, von der Langen Brücke aus aufgenommen.“
Hans-Joachim Nevoigt weiß:
„Ein Blick von der Langen Straße auf den noch unzerstörten Marktplatz vor dem Krieg. Die ‘große Sonne’ war ausgebrannt. Wir sagten so, weil die ‘kleine Sonne’ in der Gartenstraße heute noch steht. Dann kam das Haus der Familie Seimert. Ein Geschäftshaus mit Konditorei und Café. Danach wurde aus dem Café ‘Kaisers Kaffeegeschäft’. Nach dem Krieg hat der Konsum ein Werkzeug – und Heimwerkergeschäft dort eingereicht. Darüber war mal das Büro der Rechtsanwältin Dr. Fechner – später auch die Geschäftsstelle der Kreishandwerkskammer. Daneben war ein kleiner Tabakladen. In dem Eckhaus zur Amaliengasse war in dem ziemlich großen Geschäft viele Jahre die Herrenbekleidung von Werner Tillach drin. Obendrüber hat mal die Schneider – PGH „Einheit“ genäht. Das Haus mit dem geschweiften Giebel hatte dann unten ein schönes Ladengeschäft, Süßwaren ‘Kosa’. Da war ja 1945 auch Schluss. Dann hat Herr Walter Bierhold mit Kartoffelpuffer backen angefangen. Die Einrichtung bestand aus Gartenmöbeln. Wir sind gern hingegangen, weil wir immer
Hunger hatten. Daneben war Butter-Hoffmann. Das angrenzende große Konsumhaus mit mehreren Geschäften wurde abgerissen. Die erkennbaren Häuser am Marktplatz waren 1945 alle zerstört.“
Manfred Gnida schreibt: „Festliche Umzüge feierte die Stadt wie Schützenumzüge, Turnfeste, Kirchenfeste, Heimatfeste, die Feste der nationalen Arbeit, wie der 1. Mai, damals benannt wurde, sowie die mit großem Aufwand 1893 gefeierte falsche 1000 – Jahr-Feier, um nur einige zu nennen. Auch dieser Festzug, der etwa in den 30er Jahren hier in der Langen Straße für Begeisterung sorgte, ist ein Beispiel. Das Emblem mit dem Ehrenkranz und Kreuz darin könnte auch auf den Turnverein ‘Eichenkranz’ deuten. Das ‘Hotel zur Sonne’ hatte am 21. Januar 1898 ein historisches Ereignis zu berichten, denn hier erfolgte die endgültige Feierlichkeit zur Betriebseröffnung der Stadtbahn. Im Giebelhaus war früher der Cosa-Süßwarenladen und nach dem Krieg Herr Bierhold mit einer Kartoffelbräterei und wohlschmeckenden Kartoffelpuffer darin. Lange Zeit war hier die Berg-Drogerie von Kurt Polske mit seinen Angeboten. Weiter folgte das Geschäft von Butter-Hoffmann, später Frau Scholter und Konsum. Der Konsum war damals mit seinen drei Geschäften für Gemüse, Brot und Fleisch darin vertreten. Nach Rekonstruktion 1983/84 kann man darin das Geschäft von Kosels Moderne Haushaltswaren finden. Geschichtlich habe ich mal gelesen, dass sich an diesem Ort ein Kloster des Kartäuserordens bis Ende des 15. Jahrhunderts befand. Aus jüngerer Zeit werden sich auch noch viele an die PGH des Schneiderhandwerks erinnern, die sich im Haus am Anfang der Langen Straße befand.“