Bahnhof Spremberg war einst drei Kilometer von der Stadt entfernt
Heinz Schadock ruft an: „Das Foto zeigt die Verbindung vom Stadt- zum Hauptbahnhof, der auswärts gelegen war. Bis Anfang der 30er-Jahre ist diese Bahn noch gefahren. Die Schlucht auf dem Foto zwischen Weskower Allee und verlängerter Bergstraße ist extra gebaut worden, um hier Gleise zu verlegen. Später, als die Gleise wieder weg waren, diente die Schlucht als Verbindung zwischen Cantdorf und Georgenberg. Das war die kürzeste Verbindung für Fuhrwerke, Radfahrer oder Fußgänger. Durch den Bau der Hindenburgstraße, die auch von Bussen genutzt wurde, brauchte man diesen Triebwagen nicht mehr. Heute ist die Verbindung durch den Bau der Kläranlage unterbrochen. Radfahrer nutzen die Strecke über die Spreebrücke hinweg aber heute noch sehr gern. Ich selbst verbinde mit der Schlucht auch negative Erfahrungen. So diente mir die Schlucht als Zehnjähriger am 16. August 1945 als Fluchtweg vor den Angriffen. Da habe ich viel Angst ausgestanden, da der Hauptbahnhof unter Beschuss geriet. Ich bin dann von der Schlucht den Hang hinauf und habe mich hingelegt, damit man mich nicht sieht.“
Peter Zühlke schreibt: „Der Triebwagen ist unterwegs zwischen Haupt- und Stadtbahnhof in der Spremberger Ratsheide. Hier war die mit 1:40 größte Steigung auf der 3,25 Kilometer langen Stracke zu bewältigen. Der Bahnhof Spremberg befand sich etwa in drei Kilometer Entfernung zum Stadtzentrum – verkehrstechnisch alles andere als günstig. Als Verbindung zwischen Bahnhof und Stadtzentrum gab es damals nur eine steile, enge unwegsame Straße. Es war die Georgenbergschlucht, heute Georgenstraße. Der Transport von Gütern zwischen Stadt und Bahnhof durch Pferdefuhrwerke war auf diese Weise nicht einfach. In einem Vertrag vom 25. Oktober 1895 soll eine regelspurige Bahn mit Anschluss an das Gleisnetz der Staatsbahn und dem Stadtzentrum gebaut werden. Noch im Mai 1896 begannen die ersten Arbeiten. Vom Bahnhofsvorplatz aus verlief die Strecke zuerst etwa 400 Meter parallel zum Staatsbahngleis in Fahrtrichtung Cottbus. Dann machte die Strecke einen Schwenk in Richtung Westen. Hier verlief sie durch den angelegten Geländeeinschnitt in der Ratsheide. Dort lag auf einer Länge von 700 Metern mit 1:40 auch die größte Neigung. Dann wurde eine vierzig Meter lange Fachwerkbrücke gebaut und so wurde die Spree überquert. Kurz nachdem die Spree überquert war, richtet sich die Strecke wieder nach Süden zum Südbahnhof hin. Am 1. Oktober 1897 wurde mit der Aufnahme des ersten öffentlichen Güterverkehrs zwischen dem Staatsbahnhof und dem Stadtbahnhof der Stadt begonnen.
Bereits 1933 wurden die Bahnanlagen der regelspurigen Stadtbahn abgebaut und am 31.12. 1956 erfolgte die Einstellung des verbliebenen Stadtbahnbetriebes.
Schreibe einen Kommentar