Rennen mit Eigenbau-K-Wagen um die Börse / Spremberger holten viele Meistertitel / Rennen auch auf dem Georgenberg und in Terpe
Hanelore Hauptvogel löst unser Rätselbild, das uns Willi Gürnth zur Verfügung stellte: „Die Aufnahme müsste zwischen 1963 und 1966 entstanden sein. Mein Mann ist K-Wagen-Rennen gefahren. In Trattendorf war ebenfalls mal ein Rennen. In der Woche wurde die Autos repariert und am Wochenende sind die Rennen gewesen. Mein Mann war bei der Fahrbereitschaft Schwarze Pumpe, drei weitere Männer sind da ebenfalls gefahren. Ich habe meinen Mann oft begleitet.“
Heinrich Hagen erzählte am Telefon: „Der Motorsportclub in Spremberg wurde 1961 gegründet. Damals gehörten wir noch zum ADMV, dem Allgemeinen Deutschen Motorsportverein der DDR. Wir haben K-Wagen-Rennen ab 1963 bis in die 70er Jahre organisiert. Wir hatten eine wunderbare Motocross-Strecke, unser Verein hatte 340 Mitglieder. Übrigens feierten wir damals die ersten Faschingsfeiern, die ja heute noch vom MC Spremberg organisiert werden. Unser Vereinsvorsitzender war Richard Junge, ich war viele Jahre zweiter Vorsitzender; heute bin ich Ehrenmitglied.“
Manfred Gnieda schreibt: „Ich kann mich noch gut an ein Motocross-Rennen am Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre auf einen halbfertigen Stadiongelände auf dem Schomberg erinnern. Die Beliebtheit konnte man an den zahlreichen Zuschauern ersehen. Teilnehmer aus der gesamten DDR mit einfacher Rennkleidung kämpften um den Sieg. Kurios fand ich einen Fahrer, dessen Hosenträger sich gelöst hatte und wie ein langer Schweif hinterher flatterte. Heut wird in dieser Sportart auf einer modernen Strecke erfolgreich in Spremberg erneut gekämpft. In der DDR hatte der K-Wagensport auch eine lange Tradition. So kämpfen die Fahrer vieler Motorsport-Clubs um Punkte und Siege. Spremberg brachte nach Gründung des ADMV am 1. März 1961, gute Fahrer an den Start. Auch aus meinem Betrieb starteten viele Fahrer. Es war nicht leicht, waren doch die Wagen größtenteils Eigenbau und oft wurden mit technischen Problemen gekämpft. Viel Freizeit wurde geopfert, geeignetes Material gesucht und Schubkarrenräder und selbstfrisierte Motoren verwendet. In Spremberg fanden Veranstaltungen auf dem Georgenberg statt, wie auch hier im Bild ‘Rund um die Börse’. Man sieht hier einen Wagen auf der Berliner Kreuzung. Ich glaube, der Kurs ging damals von der ‘Börse’ die Friedrichstraße entlang zur Berliner Kreuzung, die Auguststraße rein, weiter zur Geschwister-Scholl-Straße zum Ziel. Mit der Wende verschwanden auch die K-Wagen.
Angelika Rothe schreibt: „Das Foto ist meiner Meinung aus dem Jahr 1962/1963. Der Fahrer könnte aus Schwarze Pumpe sein, denn es dort gab vier Fahrer. Nach dem Rennen ging es mit dm K-Wagen-Sport in Spremberg erst richtig los ging. So gründete unser Vater, Heinz Reppmann, in der Station ‘Junger Techniker’ unter Leitung von Günter Döring, die Arbeitsgemeinschaft K-Wagen-Sport. Nachdem er in Rente ging, wurde Dr. Klaus-Peter Schulze, heutiger Bürgermeister, dessen Leiter. Zu den ersten Kindern und Jugendlichen zählten Wolfgang Krautz, Hans-Joachim Mudring, Heinz Buder, Edgar Kollowa und Hubertus Stürmer. Später kam auch noch Thomas Neumann, jetziger Inhaber des Ford-Autohauses, sowie weitere Jugendliche hinzu.
Die AG bastelte sich in liebevoller Kleinarbeit einen K-Wagen, mit dem sie zu Wettkämpfen und Veranstaltungen fuhren. So fanden in den Jahren 1976, 1977 und 1979 in Spremberg drei Rennen rund um den Georgenberg statt. Unser Vater hat viel Liebe und sein Wissen in diese Tätigkeit gesteckt und so ist es nicht wunderlich, dass ‘seine Jungs’ auch viele Erfolge verbuchten. Meistertitel auf Bezirks- und DDR-Ebene wurden eingefahren.
Der K-Wagen-Sport hat in den 60er Jahren durch unseren Vater seinen Ursprung gehabt und wird nun seit 2008 von meinem Enkel, Tobias Nath (10 Jahre), weitergeführt. Es muss wohl an den Genen liegen. 2010 wurde er Sieger des Silberpokals – „Deutscher Meister seiner Altersklasse“.
Thomas Kurth mailte uns: „An Kart-Rennen in Spremberg kann ich mich nur auf dem Georgenberg erinnern. Aber das erste Gebäude rechts war zu DDR-Zeiten der einzige Anlaufpunkt, wenn es darum ging, ausländische Währung zu bekommen. Damals die Noten- oder Staatsbank. Nach der Wende die Deutsche Bank und jetzt mein Fahrradgeschäft und im OG die Pension (Radhaus). Eine große Bitte: Dieses Gebäude wurde nach alten Unterlagen in etwa drei bis vier Stufen aufgebaut. Selbst das vordere Hauptgebäude wurde nicht in einem Zug gebaut. Im Keller erkennt man das durch unterschiedliche Deckenkonstruktionen. Nach einer aufwändigen Entkernung wurde das Gebäude innen total umgestaltet. Ich habe alles durch Fotos erfasst und dokumentiert. Auf diesem Weg nochmals ‘Vielen Dank’ an alle Freunde die mir selbstlos dabei geholfen haben. Leider fehlt mir noch etwas Entscheidendes. Wer kann mir Bilder von Damals zur Verfügung stellen, die mir die Entwicklung des Gebäudes zu dokumentieren ermöglicht? Dafür wäre ich sehr dankbar.“