Kleine dicke Kohledame
Wieder erreichten uns zahlreiche Leserzuschriften. Winfried Richard schrieb: „Das Bild zeigt die ‘Kraftvolle Rangierlok – unsere kleine Dicke’ – eine Aussage im LGB-Katalog.“
Manfred Gnida: „Gut 58 Jahre fauchte der ‘Feurige Elias’ durch die Stadt. Rasch wachsende Tuchindustrie im 19.Jahrhundert stellte höhere Anforderungen an die bestehenden Transportverhältnisse.“
Inbetriebnahme
Werner Lehmann: „Die Stadtbahn wurde am 21. Januar 1898 gemeinsam mit der regelspurigen Bahn zum Staatsbahnhof und der ebenfalls meterspurigen Kleinbahn zum Antransport der Kohle von den Gruben offiziell in Betrieb genommen. Der Stadtbahnhof war für alle drei Bahnen der Umschlagbahnhof Roßplatz, heute Puschkin-Platz.
Vom Roßplatz kommend über Berlinerstr./ Leizigerstr. und letztendlich Gartenstraße wird sie nunmehr die Dresdenerstraße überqueren. Die Bahn hatte die Aufgabe, die ansässigen TextiIbetriebe mit Kohle zu versorgen. Die Verbindung Hauptbahnhof – Roßplatz ist schon 1932 eingestellt worden.“
Schmalspurbahn
Winfried Richard: „Zur Rangierlok aus dem LGB-Katalog: Die Stadt Spremberg besaß eine vom Bahnhof zur Stadt führende Schmalspurbahn, die sich im Laufe der Jahre zu einem 23 Kilometer langen Industriebahnnetz mit Rollbockverkehr entwickelte. Zum Einsatz kamen überwiegend zweiachsige Dampflokomotiven .
Unter diesen Loks befand sich eine kleine Maschine mit dickem Kessel, die Borsig 1925 gebaut hatte.Nach der Stillegung 1956 wurde sie im RAW Görlitz überholt.Anschließend setzte die deutsche Reichsbahn die Lokomotive auf der Harzquerbahn im Bahnhof Wernigerode – Westerntor im Rangierbetrieb ein. Ende der 60er Jahre wurde die Lok von der DR ausgemustert.Sie ist heute bei der französischen Museumseisenbahn in Pitivier imEinsatz zu sehen.“ Helga Reichstein: „Spremberg hatte einst fünf Bahnhöfe.“
Städtische Umgebung
Winfried Richard: „Die Bahn befindet sich an der Kreuzung Dresdener Strasse zur Lindenstrasse mit der alten Buchhandlung.“
Hans-Joachim Nevoigt schreibt: „Die Ecke hieß im Volksmund ‘Bär’s Ecke’, da sich im Eckgeschäft die Bäckerei Bär befand. Später nur Süßwaren. Im kleinen hellen Laden verkaufte Frau Pechan Kurzwaren. Der Tabakladen wurde von Herrn Kosel geführt, später von Herrn Bräuer. Aus dem SPD-Laden, in dem es Zeitungen gab, entstand die Volksbuchhandlung.“
Werner Lehmann wusste: „Die meterspurige Kleinbahn, auch Stadtbahn genannt, fährt die Kreuzung im Bereich des heutigen Stadtkreisel von einem Reichbahn-Regulierer geleitet, entlang. Das Gebäude hinter der Bahn ist die heutige Commerzbank.“
Horst Günter Schmidt ergänzte: „Das ist die Spremberger Kohlebahn. An der Kreuzung Gartenstraße / Dresdner Straße. Die Lokomotive ist inzwischen in Frankreich. Sie steht im Vergnügungspark bei Paris.“
Elli Nietzschmann schrieb uns: „Zu sehen ist die Kreuzung Gartenstraße Lindenstraße. Damals Clara-Zetkin-Straße, heute wieder Dresdner Straße (heute Kreisel). Wo heute die Commerzbank ist, war bis zur Wende die Volksbuchhandlung.“
Manfred Gnida: „Die Volksbuchhandlung wurde durch einen Neubau ersetzt, das ehemalige Geschäftsleben darin war oft kurios. Beziehungen brauchte man, wollte man eine Lizenzschallpatte, Koch-, Natur- oder Märchenbuch erhaschen.“
Zeit der Aufnahme
Winfried Richard: „Zeitlich muss das Bild kurz vor der Stilllegung 1956 aufgenommen worden sein,darauf weisen die rotweißen Strassenbegrenzungen hin.“ Werner Lehmann: „Es könnte eine Aufnahme Anfang der 50er-Jahre sein. Ich beziehe mich hier auf den vor der Buchhandlung marschierenden kasernierten Volkspolizisten.
Stilllegung der Bahn
Dorothea Böhrenz und Helga Reichstein erinnerten das Datum der Stilllegung: „Am 31. Dezember 1956 fuhr die letzte Stadtbahn durch Spremberg.“