Spremberg: Lange Straße 22 mit wechselvoller Geschichte

damals110806_spbModehaus Horst Richter ist heute noch ein Begriff / In der Langen Straße 22 befindet sich heute das bekannte Haushaltswarengeschäft Zippack
Helga Reichstein schreibt: „Wir befinden uns neben der Post in der Langen Straße. Als Cigaretten und Cigarren Geschäft ist schon sehr lange her. Heute ist hier ein Haushalts- und Glasladen zu finden, es war auch schon ein Schokogeschäft.“
Elli Nietzschmann schreibt: „Ich erinnere mich, dass in dem niederen Haus mal Süßwaren verkauft wurden, Lotto war, glaube ich mal drin, dann Modehaus Richter, dort habe ich gern etwas gekauft. Jetzt ist das Geschäft mit guten Haushalts- und Glaswaren von Frau Zippack drin. Das Foto ist aber schon etwas älter. Im Hintergrund ist das Haus mit dem Schreibwarenladen von Frau Horenburg.“
Manfred Gnida schreibt: „Der Fotograf machte diese alte Aufnahme am Anfang der Langen Straße in Richtung Marktplatz. Nach der Post folgend, hatte das kleine Haus eine wechselvolle Geschichte. Erich Deckert mit den Tabakangeboten von Zigaretten und Zigarren war zu der Zeit im Foto der Betreiber. Bekannt sind aber auch weitere Geschäfte in diesem Haus, so zum Beispiel war der Name Magister darin bekannt. Ida Magister hatte dort auch ein Zigarrengeschäft in deren Anschluss Emil Raschke dort ein Kaffee- und Schokoladengeschäft betrieb. Später wurde das Geschäft von der Familie Träger weitergeführt. Viele werden sich noch an den Bonbonladen drin erinnern und deren Angebote verführerisch für Groß und Klein waren. Später konnte man sein Glück darin versuchen, denn eine Lotto- und Totoannahmestelle eröffnete dort.
Im Juni/Juli 1993 wurde dieses kleine Haus abgerissen und fast original neu errichtet. Hier in der Langen Straße 22 eröffnete dann Horst Richter ein beliebtes Modehaus. Heut befindet sich das Fachgeschäft von Christina Zippack mit Haushaltswaren und Geschenkangeboten darin. Im hohen Gebäude Nr. 22 a, hinter der Laterne sichtbar, befindet sich ein Büro- und Schreibwarengeschäft von Maike Horenburg. Da die Lange Straße eine der schönsten Geschäftsstraßen in der Stadt ist, sind auch weitere Verkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen mit wechselvollen Betreibern dort zu verzeichnen.
So zum Beispiel auch das Haus Nr. 21 mit der Reklame der Möbelhalle von Oswald Klose. Er war damals auch als Tapezierer und Dekorateur bekannt. Im Haus unten befand sich eines der ersten und ältesten Spezialgeschäfte für Fahrräder und Nähmaschinen der Stadt. Seinerzeit konnte man hier die besten und billigsten Fahrräder, Nähmaschinen und Zubehör dort erwerben und eine eigene Emaillier-Anstalt gehörte auch zum Kundendienst. Bruno Horsching war der Betreiber, es war eine Erbengemeinschaft und das Geschäft wurde später in das Haus Nr. 20 verlegt und von Herrn Neumann geführt. Viele Jahre war seine Tochter Ruth Trautmann, bis zur Geschäftsaufgabe durch Krankheit, deren Inhaberin. Gern ging ich dort einkaufen und es gab kaum einen Artikel der Branche, den man nicht erwerben konnte, alles wurde ermöglicht und Reparaturen und Beratung waren einmalig. Heute befindet sich ein Restaurant im ehemaligen Haus.
Haus Nr. 21 hat auch seine Geschichte, hier eröffnete Charlotte Zimmermann eine Drogerie mit dem schon bekannten Namen ‘Kreuz-Drogerie’. Die Kreuz-Drogerie gab es schon früher am Markt, wo der Drogist Horst Zimmermann, ein Nachfolger der Firma Otto Kupke, diese Drogerie übernahm und den Namen einführte. Viele Jahre war Ingeborg Rau hier in der Langen Straße deren Inhaberin, bis die nächste Generation als Nachfolge mit Ramona Schorg das Geschäft weiterführte. Auch dieses Haus wurde nach dem Kauf damals modernisiert und das Vorder- und Hinterhaus abgebrochen und neu errichtet. Eine Parfümerie, Kosmetikladen, Massage- und Fußpflegeräume wurden darin errichtet und das Sortiment der Geschäftskultur gesteigert.“
Ingrid Jugel schreibt: „Es ist das Haus Langestr. 22. Es war eines der ersten HO Lebensmittelgeschäfte in Spremberg. Es gab dort alles Mögliche; Sauerkraut, saure Gurken, Salzheringe, Quark in großen Holzfässern, Flaschenmilch, Patentbierflaschen in Holzkästen. Die Butter 25 und Margarine 20 Kilogramm, musste, da es keine Kühlung gab, über eine Leiter in einen Keller transportiert werden. Zucker, Mehl, Haferflocken u.s.w. war in Säcken und wurde in der geschlossenen Mittagsstunde abgewogen und in Tüten gepackt. Bohnenkaffee wurde auch in großen Papierbeuteln geliefert. Schweizer Käse, der das unglaubliche Ausmass eines damaligen großen Pferdewagenrades hatte, musste von Hand geschnitten werden. Auch Frischfisch wurde in der hier sichtbaren Hofeinfahrt verkauft, dazu musste mit dem Fahrrad aus einem Brauereikeller Blockeis geholt werden; das war sehr mühsam. Später wurde das Geschäft zu einem eleganten Schokoladenladen mit verspiegelter Einrichtung. Schneidermeister Richter riß das Haus später ab und baute es so auf, wie es heute noch steht.“
Norbert Fertig teilt uns mit: „Das ist die Lange Straße, Blickrichtung von der Spreebrücke Richtung Post bzw. Richtung Markt. Den Zigarrenladen kenne ich nicht mehr, der muss vor dem Krieg gewesen sein. Zu DDR Zeiten war dort eine Drogerie, ein Süßwarenladen bzw. auch eine Lottoannahmestelle drin. Der Pfeiler der in der Mitte ist, links davon ging es zur Post rein.“