Spremberg: Rückschau in eine verrückte Zeit

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Bis auf die Grundmauern brannte die Fabrik von Adolf Sinapius in der Berliner Straße ab

An den Brand aus dem Jahr 1942 erinnern sich Zeitzeugen:
Fritz Dubiel aus Trattendorf weiß: „Es brannte die Tuchfabrik von Adolf Sinapius in der Berliner Straße an einem Sonnabend, so um die Mittagszeit im Januar 1942. Ich war gerade Lehrling im ersten Jahr in der Lehrwerkstatt und Berg-Berufsschule „Brigitta Trattendorf, Elektrowerke AG“, diese war in der Kraftwerkstraße. Wir hatten Sonnabend bis 12 Uhr zu arbeiten. Als ich mit dem Fahrrad nach Hause fuhr, sahen ich und die anderen Lehrlinge eine große dunkle starke Rauchwolke, es war ein sehr kalter Tag. Die Feuerwehr hatte große Schwierigkeiten wegen Kälte, Hydranten waren eingefroren. Mit Dampf wurden die wieder aufgetaut. Das vierstöckige Gebäude brannte bis auf die Grundmauern aus. In dem Haus mit dem Schriftzug „Sinapius“ hatten nach 1945 Günter Frank und Herr Kaschup eine Werkstatt eingerichtet, in der ich nach meiner Rückkehr bis 1950 arbeitete.“
Horst Kube schreibt: Ich danke sehr, dass Sie dieses Foto veröffentlicht haben. Ich stand als kleiner Junge zusammen mit meinem Bruder auf der anderen Straßenseite und beobachtete den Brand. Leider weiß ich nicht mehr, wann das war, ich schätze 1942. Es war eine Tuchfabrik. Das Bild zeigt die Berliner Straße mit der Sinapius-Villa. Spremberg war damals keine schöne Stadt, sondern ein Industrie-Moloch. Ich selbst bin 1934 in Spremberg geboren und habe hier das ganze Elend miterleben müssen: Die Barrieren, die mit Hilfe der Stadtbahn errichtet wurden, und die Trecks mit den Verwundeten und getöteten Pferden. Aber das Foto weckt Erinnerungen an eine verrückte Kinderzeit.“
Weitere Einsendungen werden kommende Woche nachgetragen.
Gewonnen hat Fritz Dubiel
Herzlichen Glückwunsch!