
Das warme Wetter hat nicht nur uns inspiriert bei der Auswahl des Rätselbildes – Herzlichen Dank an Peter Zülke, der uns das Foto zusandte! „Kindheit und Jugend sind mir, da ich in unmittelbarer Nähe wohnte, in Bezug auf das Schwimmbad Kochsagrund, ein nicht wegzudenkender Begriff“, schreibt uns Lutz Kellner sehr ausführlich seine Erinnerungen. „Verlebten wir doch dort bei gutem Wetter in den Sommermonaten den größten Teil unserer Freizeit.
Das Foto ist nicht aus der Anfangszeit nach dem Bau 1954/55, sondern später. Ich denke, vielleicht Ende der 60er-Jahre könnte es entstanden sein. Denn anfangs gab es Leitern und Stege nur aus Holz…“
Erstaunliche Erinnerungen hat Lutz Kellner auch zum Bauzustand des Beckenbodens: „Er war, außer in der 5,50 Meter tiefen betonierten Sprunggrube, nur aus Kies. Dadurch war das Bad nicht dicht, und das versickerte Wasser wurde allabendlich aus einem Grundwasserbrunnen nachgepumpt. Da das Wasser nicht gechlort war, gab es anfangs Frösche und Molche im Wasser, und abends kamen die Aquarianer, um Wasserflöhe zu käschern.
Damals war ‘Wasserhasche’ und ‘Sprungturmhasche’ noch erlaubt und wir sind am Sprungturm dabei manchmal wie Eichhörnchen herumgeklettert…
Der Clubraum der Schwimmsportler, oben rechts im Wald, wurde später gebaut. Die Mode der Badehosen und die Mädchen ohne Badekappen zeigen, dass das Bad schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte…
Eintrittspreise: Erwachsene: 20 Pfennig, Kinder 10 Pfennig oder schwarz durch den Zaun!“
Zum Bad hat Ralf-Dieter Drews noch ganz genaue Daten herausgefunden. Er mailt uns: „Es bestand aus drei Becken. Einem Nichtschwimmer- oder auch Planschbecken, dann das mittlere Becken, welches nur durch den auf dem Bild auch sichtbaren Balken abgetrennt war. In dem Becken stand die Rutsche (die Rutschfläche bestand aus besserem Förderbandgummi). Ebenfalls gab es hier den einzigen Zulauf für Frischwasser, der sich etwa an der Stelle am Beckenrand unter dem Kind auf der Rutsche befand. Dieses Becken war faktisch den ‘Fastschwimmern’ vorbehalten. Zwischen diesem und dem 3. Becken gab es einen Übergang aus normalen Betonplatten. Wobei es natürlich immer besonders cool war, genau dort drunter zu schwimmen, denn man konnte dann über die Absperrwand ins 3. Becken schauen. Dieses Becken war von den Abmaßen etwas größer und natürlich tiefer. Es besaß nicht nur den Sprungturm mit den eins, drei und zehn Meter Brettern, sondern auch Startblöcke (auf dem Übergang) für Wettkämpfe. Alle drei Becken wurden von einer umlaufenden Fußrinne von ca. einem Meter Breite umgeben, die immer leicht mit
Wasser gefüllt und dadurch höllisch glatt war.
Nach der Wende wurde dann das gesamte Freibad komplett erneuert. Da die alten Becken nicht mehr zeitgemäß waren und Filteranlagen faktisch nicht vorhanden, entschied man sich für einen kompletten Neubau an alter Stelle. Dabei entschied man sich ganz bewusst lieber auf Klasse als auf Masse zu setzen, denn das Projektteam für dieses Schwimmbad hatte z.B. auch die Schwimmanlagen für die Olympischen Spiele in Moskau 1980 entworfen! Und nach der Fertigstellung hatte Spremberg als erste ostdeutsche Stadt eine solche Anlage vorzuweisen! Am 02.09.1991 wurde der Grundstein für das Erlebnisbad gelegt. Eröffnung war am 4.Juli 1992 um 10 Uhr und wurde durch unseren damaligen Bürgermeister Egon Wochatz durchgeführt. Wenn ich mich recht erinnere mit einer Rutschpartie.“
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