Eine besonders schwere Aufgabe – so dachten wir, war das Foto von Doris Simmang doch nicht. So erzählte uns die 87-
jährige Elisabeth Winzer am Telefon: „Das Bild ist 1947 aufgenommen, in der alten Schulbaracke in Trattendorf. Da hat Pfarrer Eberhardt es geschafft, von einer amerikanischen
Hilfsorganisation evangelischer Christen eine gelieferte Lebensmittelsendung nach Trattendorf zu bringen. Da haben wir dann für die Kinder gekocht, und alle bekamen eine warme Mahlzeit. Ich stehe ganz rechts hinten mit der schwarzen Bluse, neben mir Pfarrer Eberhard, dann sind auch Frau Weinert und Frau Naschke zu sehen. Frau Naschke, ganz links hinten zu erkennen, war von der Herrenhuter Brüdergemeinde, sie hat auch Christenlehre-Unterricht in Trattendorf gegeben. Frau Weinert war eine Flüchtlingsfrau. Und auf dem Bild auf der linken Seite stehen Frau Karisch und Frau Nötzsch.
Aber ich bin die einzige, die noch lebt, vielleicht meldet sich von den Kindern noch jemand?“
Von Edelgard Popp erfahren wir: „So eine schwierige Rätselaufgabe ist es gar nicht für die Trattendorfer, die als Kinder diese Zeit miterlebten und jetzt so um die 70 Jahre alt sind. Es ist eine Aufnahme von einer Schulspeisung vor der Schulbaracke, welche als Ersatz für die im Jahr 1945 abgebrannte Schule in Trattendorf aufgestellt wurde.
Das Foto könnte 1947 bis 48 aufgenommen sein. Auf dem Platz steht heute ein Wohnheim für Behinderte, gegenüber ist der Trattendorfer Friedhof. Die Schulspeisung wurde von der Kirche aus Spenden organisiert, die wohl aus den USA kamen.
Auf dem Foto sind unter andern Pfarrer Eberhard, hinten am rechten Fenster der Bara-cke, Religionslehrerin Fräulein Naschke und einige Frauen aus Trattendorf als Betreuerinnen zu erkennen. Die Kinder gingen meist mit leerem Magen zu Fuß zu dieser Behelfsschule, auch den weiten Weg aus Obertrattendorf!“
Anni Schuster hat auch viele Personen auf dem Foto wiedererkannt und uns geschrieben: „Auch das Land Schweden spendete Hauptnahrungsmittel, zum Beispiel Fleischkonserven, die von der evangelischen Kirche dann übernommen wurden. Die Bauernkinder durften alle 14 Tage zweimal in der Woche am Essen teilnehmen – es schmeckte allen sehr gut.
Vorn in den ersten zwei Reihen fand ich viele bekannte Gesichter; Frau Schollmeier und andere Schulfreundinnen hatten in diesem Jahr unser zweites Klassentreffen organisiert, es fand im ‘Schmiedestübchen’ in Trattendorf statt. Von der „Spenderin“ des Fotos, Doris Simmang können wir ergänzen: „Meine Mutter ist auf dem Bild zu erkennen, sie steht in der Mitte zusammen mit Fräulein Naschke, die Katechetin. Links neben dieser Baracke steht heute die neue Schule.“
Einige Details ergänzt Margrit Muladshikow: „
Herzlichen Dank für diese geschichtsträchtige Aufnahme, die einen fast vergessenen Teil des schweren Lebens nach dem Krieg erzählt!
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