Spremberg. Stieglitzweg auf dem Schomberg mit ‘Beamtenhäusern’

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Beamtenhäuser und Turnhalle am Stieglitzweg
Beliebter Spielplatz rund um die Häuser in der Drebkauer Straße / Eierwalleien im Garten
Klaus Hentschel erzählte uns am Telefon: „ Wir wohnten im Haus Drebkauer Straße 16, rechts im Bild zu sehen. Die Zeit von 1960 bis 1967 gehört zu den schönsten Abschnitten meines Lebens. Das ganze Areal, war für uns Kinder ein riesiger Spielplatz. Auf der Wiese im Vordergrund haben wir im Herbst Drachen steigen lassen. Der Weg davor ist der heutige Stieglitzweg. Ganz links sieht man den Sportplatz, nicht zu sehen ist das Tennisheim, die Motorcross-Bahn und das Schwimmbad im Kochsagrund.
Zwischen den Häusern hatte fast jede Familie einen Garten. Mein Opa Hans Herrmann nutzte seinen Garten zur Altstoffaufkaufstelle.
Im Haus Nr. 16 wohnten auch noch Familie Krüger, Marlow, Frau Preuße, die Oma von Reifen-Preuße. Im linken Haus, Nummer 14/15, wohnten Patzers, Gundlack und Familie Kirst, der zu Ostern immer eine große Eierwalleibahn für uns baute. In den drei hintereinander stehenden Häusern wohnten Meißner, Jannaschk, Mariaschk. Die Aufnahme wurde ungefähr vom heutigen Würfelhaus am Kreisel gemacht.“
Wielfried Klausch teilte uns mit: „Auf dem Foto ist der damals noch versandete Stieglitzweg zu sehen. Links sind die drei Beamtenhäuser zu erkennen. Eins von ihnen wurde 1980 beim Bau des Schomberges weggerissen. Links am Bildrand sieht man noch Umrisse von der Turnhalle des SV 1862. Inzwischen war diese Siedlung fast 30 Jahre bewohnt, aber aufgrund des Einwohnerrückganges Stück für Stück wieder zurückgebaut.
Dieses Bild ist deshalb für mich bedeutend, weil eine Wohnung in einem der Häuser bei der Erweiterung der Post 1895 meinem Großvater zur Verfügung gestellt wurde. Zwei dieser Häuser gibt es noch, sie wurden damals in das Neubaugebiet integriert. Auf der rechten Seite die Häuser sind heute noch bewohnt mit Blick auf die Drebkauer Straße.
Eine Anekdote noch aus der Bauzeit der Plattensiedlung: Ich kannte mich in diesem Gebiet sehr gut aus, doch einmal hatte ich eine schreckvolle Begegnung. Ich war mit meinem Auto in eine Grube hineingefahren, die geharkt war.“
Helga Reichstein schreibt: „Der Bau des Wohngebietes Schomberg begann in den 70er Jahren. Mit 800 Wohnungen war es das größte. Inzwischen ist alles rund um den Stieglitzweg wieder abgerissen. Nur die Grundschule wurde saniert.“
Auch Willi Gutsch erkannte das gesuchte „Damals-war’s“-Motiv und mailte uns: „Es handelt sich um die so genannten ‘Beamtenhäuser’ an der Drebkauer Straße.“
Frank-Michael Mahlow schreibt: „Wir befinden uns hier auf dem ehemaligen Drebkauer Berg (heute Schomberg). Der Fotograf stand damals an der Stelle, wo heute noch das Heizhaus für den Komplex Schomberg steht. Das rechte Haus ist mein Geburtshaus (1950). Damals wurde noch zu Hause entbunden. Als Kinder spielten wir auf dem freien Fleck im Vordergrund. Wir nannten es einfach nur die ‘Mieten’. Hier wurden früher Strohballen abgelagert und dann auch Mieten errichtet. Diese Fläche nutzten wir auch zum Drachen steigen; eine Tradition, die ich auch heute wieder mit meinen Enkeln (Alina und Anika 11 Jahre) fortsetze.
Als es hieß der Schomberg wird neu bebaut, musste das rechte Haus weichen. An dieser Stelle steht heute noch das nahezu leerstehende ehemalige Einkaufszentrum. Mit dem Neubau auf dem Schomberg erhielten wir 1982 unsere neue Wohnung im Stieglitzweg. Heute sind die Wohnungen auf dem freien Platz, nach nur 24 Jahren, auch schon wieder Geschichte. So sind wir in die letzten überlebenden Würfelhäuser der Wohnsiedlung Schomberg umgezogen. Dieses Foto könnte man also heute wieder fast genauso schließen.“
Manfred Gnida weiß zu berichten: „Schon 1908 entstand in Spremberg der Beamtenbauverein E.G.m.b.H. Dieser erwarb auch diesen Standort von der Stadt. Bereits 1928 hatte der Verein etwa 120 Mitglieder. In den Jahren 1909 und 1912 wurden durch den Verein 37 Wohnungen gebaut. Damals wohnten überwiegend Beschäftigte von Post und Stadtbahn in den Gebäuden und so bezeichnete man diese Bauten auch als ‘Beamtenhäuser’. Der freie Platz am Weg im Vordergrund wurde zeitweise zur Kartoffel- und Rübenmietenlagerung genutzt.