Sprungbrett war das Schlimmste

170318 damals wars CB
Richtig war natürlich Anwort A – In unserer letzten Ausgabe hatten wir das Cottbuser Strombad gesucht

Leser erinnern sich an das Cottbuser Strombad und an seine Geschichte

Viele Leser haben die Antwort zu unserem Rätselbild der vergangenen Woche gewusst. Dazu gehört auch Gerd Voß. Er schreibt: „Es handelt sich um das Strombad. Als Kind habe ich öfter diese Badeanstalt besucht. Bei diesen günstigen Eintrittspreisen konnte man sich dieses Vergnügen mehrmals im Monat leisten. Da ich den Beruf des Elektromonteurs erlernt habe, interessiere ich mich besonders für die 20-kV-Anlage auf dem Bild. Anfang der 1920er-Jahre wurde neben dem Strombad das Umspannwerk Sommerbad errichtet. Ab dem 8. Juli 1920 wurde diese Anlage durch eine Leitung durch das Kraftwerk Trattendorf versorgt. Später gingen von diesem Knotenpunkt noch Leitungen zum Kraftwerk Cottbus und zum Wasserwerk Sachsendorf ab. Beim Bau des Schwimmbades wurde um jeden Meter
gerungen. Die Schwimmbadgebäude wurden fast unter der 20-kV-Leitung errichtet.“
Diana Damaschek schreibt: „Dieses Bild hat bei mir Erinnerungen an die Schulzeit geweckt. In den 1970er-Jahren waren wir regelmäßig mit der Klasse zum Schwimmunterricht dort. Man sieht gut den Eingang. In den abschließenden Mauern waren die Umkleidekabinen untergebracht.
Unsere damalige Sportlehrerin, Frau Purdel, sollte uns das Schwimmen beibringen. Das kühle Nass war noch nie mein Freund, und so habe ich mich damals sehr schwer getan. Das Schlimmste aber war der Kopfsprung vom Sprungbrett. Ich musste ihn so lange üben, bis auch ich die kleine Urkunde mit der 1. Schwimmstufe in den Händen halten konnte. Das Sprungbrett ist heute immer noch nicht mein Freund.“
Herbert Ramoth hat in der Historie des Bades gestöbert: „In der ‘Stadtgeschichte Cottbus, Städtische Sammlung` ist zum Baden in Cottbus im Jahre 1870 folgendes zu lesen: `Zum Baden gingen die Cottbuser an die Spree, aber nicht überall durfte damals ins Wasser gesprungen werden. Am 22.5. wurde eine Militärbadeanstalt eröffnet und noch dreißig Jahre später galten die Spreebereiche in Madlow und am Sanzeberg als ‚wilde Badestellen‘. Für Frauen wurde erst am 16.7.1900 eine eigene Badeanstalt eingerichtet.’ Im Jahr 1925 ist dann nachfolgender Eintrag in der `Stadtgeschichte Cottbus’ zu finden: `Am 16.6. findet wieder eine allgemeine Volkszählung statt, in Cottbus leben 50 432 Einwohner. Einen Monat später, am 19.7. wird das neue städtische Freibad eröffnet. Das Strombad kombinierte ein Freibad an der Spree mit Schwimmbecken und erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei den Cottbusern, erstmals dürfen hier Männer und Frauen gemeinsam baden.’ Und weiter ist zu lesen: `Bereits in den ersten Betriebsmonaten, von Mitte Juli bis Mitte September 1925, wurden rund 47 000 Badegäste gezählt.’“
Klaus Herold merkt an: „Wir haben hier eine sehr alte Aufnahme vom Strombad, das erkennt man unter anderem an dem im Hintergrund erkennbaren ‘Werner-Steg’, welcher noch seine Überdachung hat. Heute ist er Geschichte. Das städtische Sommerbad war das erste Gemeinschaftsbad (Männer und Frauen), welches 1925 durch den OB Dreifert eröffnet wurde. Drei Tage später verstarb er, übrigens noch im Amt. Der Bau des Bades kostete 180 000 Mark, so habe ich es mal gelesen. Eine stolze Summe für die damalige Zeit. Die Erdmassen wurden von der östlichen Fläche der Spree geholt (heute Stadion). Für diese Tätigkeiten zog man Arbeitslose heran. Doch bevor der Bau begann, fuhren Beamte der Stadt in andere Städte, welche schon über solche Bäder verfügten. Man erkundigte sich über die Länge der Schwimmbahnen, die Eintrittspreise, die Rentabilität etc. Anfang der 1990er-Jahre kam dann das Aus für das Strombad (so benannt nach dem Strom, also der Spree). Ich habe es so in Erinnerung, dass mit nur einer Stimme Mehrheit der Betrieb eingestellt wurde. Man hätte es auch in das BUGA-Konzept mit einbinden und sanieren können.“
Die richtige Lösung kannten auch  Jutta Blum, Reinhard Borrmann, Monika Menzer, Erika Eichmann, Kerstin Hühne, Klaus Reiter, Peter Radach, Dr. Klaus-G. Thiemann, Friedhard König  und weitere Leser.
Vielen Dank allen fleißigen Schreibern.