Wer weit draußen wohnt im Lausitzer Land, lebt vermutlich gesund. Und er sollte sich bemühen, das möglichst lange so zu belassen. Denn um die medizinische Versorgung im flachen Land bleibt es vorerst schlecht bestellt. Das liegt auch daran, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher diese Woche den Lesern des Hamburger Kampfblattes DIE ZEIT erklärte, dass Ärzte sich vorwiegend an attraktiven Orten niederlassen. Eine wichtige Politiker-Erkenntnis, die keineswegs nur auf Ärzte reduziert werden darf. Aber die werden halt in jeder Ecke unserer Streusandbüchse dringend gebraucht. Weil es mit dieser Attraktivität aber nicht recht voranzugehen scheint, sucht die Grüne Politikerin nach Lösungen im eigenen Machtbereich. Sie berichtet vom staatlichen Studiengang der künftigen Medizinischen Hochschule Lausitz. „In drei Jahren soll es losgehen.“ Der Unterschied zu den beiden privaten Hochschulen in Brandenburg und Potsdam besteht in der Zugriffsmöglichkeit der Politik, denn die Cottbuser Uni, die keinesfalls Fakultät der autarken BTU sein darf, finanziert der Steuerzahler. Also werde es hier eine „Landarzt-Quote“ geben, die zunächst bei zehn Prozent liegen soll. Das werde, hofft Nonnemacher, weitaus billiger, als das jetzt nur noch in wenigen Fällen eingesetzte Stipendium für Landärzte. Wer sich zu fünf Jahren Landeinsatz nach dem Studium vergattern lässt, bekommt demnach die ganze Studienzeit lang 1000 Euro Stip pro Monat. Das sind am Ende 75 000 Euro pro Landarzt auf (kurz) Zeit. Zu teuer, findet die selbst gelernte Medizinerin. Für einen sinnvollen Ansatz hält sie hingegen die Praxis mancher Bundesländer, die nicht so gute Abiturienten zum Medizinstudium zulassen, wenn sie sich vorab für gewisse Zeit aufs Land verpflichten. Ob das sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. In jedem Falle würde es den Ruf einer Medizinischen Hochschule schon beschädigen, bevor überhaupt die ersten Immatrikulationen geschrieben sind.
Landeierei an einer Alma Mater mag Cottbus bitte erspart bleiben. J.H.
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