Aufs Dach steigen
Kommentare | Von CGA Verlag | 22. September 2023Was fällt ostdeutsch sozialisierten Zeitgenossen zum Stichwort Dachdecker ein? Richtig, es gab da mal einen mit diesem Beruf, der kam aus dem Saarland und wurde Bestimmer der ganzen Republik. Aber die Dächer dieses Landes waren reinste Jammer.
Und heute? Die Dächer sind dicht und leuchten in allen Farben oder tragen Solarpanele als Zeichen neuer energetischer Dispositionen. Das Dachdeckerhandwerk hat sich gemausert und wurde zunehmend verlockend für kühne Jungs und auch Mädchen. Zwei Jahre nach der Wende gab es immerhin schon 87 Dachdeckereien in Südbrandenburg, aber 233 sind es heute! Welch ein Aufschwung in einer Branche, die eigentlich schon mehrtausendjährige Tradition hat.
Jetzt zum Herbstbeginn, wenn die Stürme wieder vergeblich an den nun festen Ziegeln und Schindeln rütteln, tritt eine neue Dachdecker-Generation zur Berufsausbildung an. Immerhin 78 Azubis werden diesen Sonnabendvormittag am Steildach des Großräschener Lehrbauhofs zum Ausbildungsstart begrüßt. Das geschieht feierlich. Gut so! Solides Junghandwerk wird dringend gebraucht in diesem Land und sollte nicht, wie dereinst jener Saarländer, in die Politik abwandern. Von den Dächern und ihren Herstellern geht heute die Botschaft eines neuen Klimabegriffes, ja eines neuen Weltverständnisses aus. Klimaschutz und Energieeffizienz treffen sich hier. Gelernt wird das alles jetzt digital. Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks hat sich stark gemacht für diese Lernplattform. Jeder Dachdecker-Eleve klemmt sich jetzt sein Tablet unter den Arm und hat dann alles Wissen stets griffbereit – ob es um den Unterbau der Dachbegrünung, die Photovoltaiken, die zusätzliche Dämmung oder andere Fragen geht. Die Jungs müssen allerhand auf dem Kasten (also im Tablet) haben, wenn sie jetzt und ein erfolgreiches, spannendes Berufsleben lang anderen Leuten aufs Dach steigen. Wir wünschen guten Start dazu. J.H.
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