Wer ein Kind hat, das erst übernächstes Jahr zur Schule kommt, kann sich freuen. Seit Dienstag geht es gebührenfrei in den Kindergarten. Ab 1. August wirkt ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Beitragsfreiheit in Brandenburgs Kindergärten. Seit 2018 war schon das letzte Kindergartenjahr gratis, bald sind Eltern generell von Kindergartengebühren befreit. Auch bei den Krippen geht es voran. 2015 war da der Betreuerschlüssel noch bei 1:6, 2025 soll 1:4 erreicht sein. Aber es gibt sehr viele Kleinstkinder, auch wegen der Zuzüge aus geburtenfrohen Kulturen. Hilfreich wirken für diesen erfreulichen Umstand die vielen Tagesmuttis. Deren Möglichkeiten erweitern sich durch neue Landesregeln. Zwei bis drei Tagesmütter (oder -väter) können sich jetzt zusammenschließen zu „Großtagespflegen“, die bis zu 15 Kinder betreuen können.
Für die Kinderbetreuung sieht Brandenburgs Landeshaushalt jährlich 745 Millionen Euro vor. Eine schöne, vermutlich auch ausreichende Summe. Aber das aktuelle Problem liegt nicht beim Geld, sondern, wie in allen anderen Bereichen, beim fehlenden Personal.
Jugendminister Steffen Freiberg hat eben einen Reformentwurf fürs Kitapersonal unter den Leitsatz „mehr Flexibilität wagen“ gestellt, wohlwissend, dass selbige im Schulwesen mit den „Quereinsteigern“ umstritten bleibt. Nun wird den Kommunen, die hier die Personalhoheit haben, erlaubt, „Kita-Flexe“ anzuwerben, also nicht für diesen Beruf ausgebildete Interessierte Frauen und Männer. Ihnen soll pädagogisches Mindestwissen vermittelt und Hilfe aus den erfahrenen Teams gegeben werden.
Ja, das bleibt ein Wagnis. So sieht es der Minister auch selbst. Aber vielleicht hilft es die Fälle zu mindern, in denen die überlasteten Erzieher Eltern oder Großeltern anflehen, ihre Kinder doch möglichst einige Male in der Woche schon mittags abzuholen. Als ob die nicht ihre Kinder eben deshalb hierher brächten, weil ihre Kraft an Arbeitsplätzen gerade jetzt sehr dringend gebraucht wird. J.H.
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