Die Kohle heizt noch

kommentar_j_heinrich_thumb_thumbEin Jahr bundespolitische Energiewende hat die Kohledebatte zum Erliegen gebracht. Desolate Strompreis-Prognosen und landesweite Sonnensammler- oder Windmühlen-Populationen haben der Braunkohlenlobby die Show gestohlen. Seit sich am Rande einer Barbara-Feier ein Verein Pro Lausitzer Braunkohle konstituierte, ist das Thema auf einige Buttons auf prominenten Ja-cken reduziert. Wie beruhigend, nicht nur die Krakeeler dagegen, sondern nun auch die Beschwichtiger dafür zu haben. Wirklich beruhigend. Fast grabesstill ist es geworden.
Aber gestern gab es eine gewichtige Wortmeldung in Jänschwalde. Der schwedische Vattenfall-Chef war hier und hat klar gemacht: Die Kohle heizt noch. Und wie! Sie hat mit ihrem umwelttechnologischen Rü-ckenwind beste Aussichten, das darzustellen, was sie sowieso ist: der ganz natürliche Partner der erneuerbaren Energien.
Dank der Umweltwissenschaft unserer heimischen Uni wissen wir, frei von Polemik: die Braunkohlevorräte reichen für viele hundert Jahre. Wie rasant sich der Umgang mit den Lagerstätten in der Landschaft in nur einem viertel Jahrhundert gewandelt hat, erleben wir heute, wenn in Schlichow des rigide devastierten Dorfes Klein Lieskow gedacht wird. Seither haben sich vor unseren Augen nicht nur die Prozesse Kausche und Hornow abgespielt, sondern wir wissen vom Pumpschen Demowerk auch, dass Braunkohle lastenfrei verstrombar ist.
Die Energie-Welt hat sich verändert. Vattenfall, größter Arbeitgeber hier, und zwar auch für Umwelterneuerung, wird sein gutes Geschäft nicht aufgeben. Das ist ermutigend für die Lausitz und ihre Braunköhler. Jürgen Heinrich